Passauer Bistumsblatt, Ausgabe vom 1940-07-14. Herausgeber: Archiv des Bistums Passau, Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Passauer Bistumsblatt. Mitteilungsblatt des Bichöflichen Stuhles. Bischöflicher Stuhl Passau, Passau. 5. Jahrgang Nr. 28, 1940-07-14. Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Ausgenommen je 3 Artikel pro Ausgabe, die grün markiert sind und vollständig korrigiert wurden. Das Projekt „Digitalisierung und Onlinestellung des Passauer Bistumsblattes“ stellt eine gemeinsame Unternehmung des Archivs des Bistums Passau, des Lehrstuhls für Digital Humanities der Universität Passau und des Passauer Bistumsblatts dar. Es wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs und des Lehrstuhls für Digital Humanities umgesetzt. ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Passauer Bistumsblatt Jahrgang 5 Nummer 28 14. Juli 1940 Der alte Ministrant ─────────────────── OSWALD STREHLEN: Der alte Ministrant Gerne und oft erinnerte stch noch der grau­ haarige Kohlenausträger an seine Knabenjahre und besonders an die Zeit, da er in der Schule vom Herrn Katecheten zum Ministrieren ausgesucht worden nwr. Heule noch wußte er, wie glücklich er an jenem Tage nach Hause gekommen war, wie jubelnd er die Mutter begrüßt hatte. Mit wel­ chem Feuereifer hat er sich doch gleich ans Lernen gemacht, hat sogar in der Nacht, so oft er munter geworden, immer wieder alles vor sich hingesagt, um es ja nicht zu vergessen. Mer Gott hatte ihm ja einen hellen Kopf geschenkt, der alles leicht und sicher behielt. Schon nach der ersten hl. Messe hat ihn dann der Herr Katechet gelobt: "Nur so weiter, Franzi, dann gehis schon, hast wirklich brav ge­ lernt!" Und so ist es nun ein paar schöne Jahre hergegangen. Bei den höchsten Kirchenfesten Ivar es sicher, daß man nur den BodensteinerFranzl nahm, auf den konnte man stch verlas­ sen, wenn er auch einer der kleinsten Mini­ stranten war, alles hielt er zusammen und wenn ein anderer in der Zerstreutheit und beim vielen "Jndieleuthineingucken" auch die gröbsten Fehler machte, der Franzl riß alle heraus, der hatte es im kleinen Finger. Aber als dann die Mutter starb, den Vater hatte er ja kaum gekannt gehabt, wars auf ein­ mal aus mit der schönen Zeit. Der Vormund steckte ihn in eine Lehre zu einem Meister, der ihin das Bigottische abgewöhnen sollte. Was braucht ein junger Mensch ein Betbruder sein»! Und so sehr sich auch der Franzi anfangs ge­ sträubt hat, sein geliebtes Ministrieren nun lassen zu müssen, es hat ihm nichts geholfen. "Mit 14 Jahren hören die Kindereien auf," bestimmte sein Vormund, "und wenn du nicht gehorchst, dann kommst eben in die Besser­ ungsanstalt!" Das bat dem Franzl furchtbar wehgetau. In seiner Herzensnot ist er auch heimlich einmal zu seinem Katecheten gegangen und hat bitter­ lich geweint, daß er nun nimmer zum Mini­ strieren kommen dürfe, aber auch der Priester konnte chm nicht helfen. So gut er aiuh seinen Wunsch begriff, so mußte er chm dennoch raten, fiesen den Vormund, der Vaterstelle an ihm ° ert . rat -. "icht unfolgsam zu sein. Er solle nur sieitzlg ln die Kirche gehen und seilte Pflicht toirb’ä schon machen. • - ^ un . beT dumme Bub ganz verdreht ausgesaß. Er hatte felsenfest gemeint gehabt, der geistliche. Herr werde ihn vor dem Vor­ mund schützen und ihn wieder zmn Ministrie­ ren haben wollen, aber daß er dem andern das Wort redete. . . Niln ging der Franzl nimmer zur Kirche und sing an, dem Vormund recht zu geben, wenn er über die Priester oft so häßlich sprach. Aber eine frohe Stunde hat er seit damals ^otzdom nicht gehabt. Rur manchmal im Trauen, da knic'e et noch vor dcm goldenen -ubernakcltürchen und sagte alle Antworten und Gebete her, die so fest in seinem Gedächt­ nisse saßen, daß er ste nicht mehr vergaß. Ja, sogar das Consiteor, das seinen Ministranten­ kameraden manche Schwierigkeiten bereitet hatte, konnte, er noch, Jahre waren dahingegangen und eines schö­ nen Sommermorgens, als die Sonne heiß aus die Erde niederbrannte und das Kohlengeschäst, in dem der Bodensteiner-Franzl nun schon 30 Jahre diente, seine stillste Saison hatte, da dachte er darüber nach, wie furchtbar sein Vormund gestorben ist und wie unrecht er seinem lieben Katecheten wohl getan haben mochte. Soeben hatte er nämlich in der Zei­ tung gelesen, daß der gute Herr Prälat sein övjähriges Priesterjubiläum in aller Stille fei­ ern würde, und da hätte er ihm an seinem Lebensabend gewissermaßen gerne Abbitte ge­ leistet, daß er damals so trotzig von ihm fort­ gegangen ist und ihm auch gerne gesagt, daß er seit kurzem wieder heimgefunden hätte und nun wieder allsonntäglich zur hl. Messe und in die Predigt gehe. Nur die Sorge bedrückte ihn, wie er ihn Wohl aufnehmen würde, der gute alte Herr, dessen liebster Ministrant er so manches Jahr gewesen ist. Aber dann hat er sich doch einen freien Tag erbeten, hat sein bestes Gewand angelegt und ist zum Herrn Prälaten gegangen. Wie erstaunte er aber, den ehrwürdigen Priester in seiner Wohnung im Rochett und in ziemlicher Erregung anzutreffen. "Denken Sie nur, lieber Bodensteiner meinte er nach der ersten herzlichen Begrüßung, "ich soll in einer halben Munde meine Jubelmesse in aller Stille feiern und der Herr Regierungsrat, der mir ehrenhalber ministrieren wollte, ist plötzlich schwer erkrantt, die Buben haben gerade einen Ausflug gemacht und mein Mesner ist zu aufgeregt und auch ein bisserl zerstreut, was soll ich nun machen, raten Sie mir, bitte!" Rot und blaß ist der Bodensteiner-Franz ge« worden, hat an seinem Sonnlagsanzug hinab­ gesehen und ganz hörbar geschluckt. Endlich sagte er mit einem Seufzer: "Es ist halt schad, Hr. Prälat, daß ich kein Regierungsrat bin." "Was wollen Sie denn damit sagen, Menschenskind?" rief der Jubelgreis, "Sie, der Sie so lange der Kirche ferngestanden sind, wie ich schmerzlich erfahren mußte . . ." "... bin aber auch seit Jahren wieder zu­ rückgekehrt und war sogar heute schon Ihnen zu Ehren am Tisch des Herrn und habe nix, rein gar nix vergessen. Es war ja doch die allerschönste Zeit meines Lebens dieses Ant­ wortendürfen, diesen Mitbetrnmüssen, aber ich bin ja nur ein schlichter Kohlenausträger . . ." "Bodensteiner-Franzl, dich hat mir heute der Herrgott geschickt, zur Jubclmesse gehört ja auch der Jubelministrant. Wenn du nix vergessen und verlernt hast, dann hast mir ja immer ge­ dient geistlicherweise!" Da sind dem alten Manne die Tränen hoch­ gestiegen, daß er es doch noch einmal erleben durste, was durch Jahre sein schönstes Traum­ bild war. Und als ste dann in der aligewohn. ten Kirche nebeneinander knieten, wie einst im Mai ihrer Jugend, da versanken die grausa­ men Trennungsjahre, als wären sie nie ge­ wesen. Tie ewige Liebe blickte in Brotsgestalt aus goldschimmernder Monstranz auf ste herab und die Leute meinten: "Ter alte Mann mini« striert aber so andächtig, daß man meinen könnte, daß auch er ein Jubiläum feiert!" Und damit hatten ste gar nicht so unrecht. Ganz selig ist der Bodensteiner an diesem Tage wieder heimgewandert, nur den einen Wunsch im Herzen, einst im Jenseits drüben . immer dem Herrgott so nahe sein zu dürfen als ein ewiger glücklicher alter Ministrant. . . Morte ües Rembranütöeutschen Langbehn Was nützt der Welt, der geholfn werden mutz, die beste katholische Gesinnung, wenn sic nicht von der nötigen Einsicht und Grobheit imd Tatkraft begleitet ist? Leisetreter hahm wir genug, Stubengelehrte vielleicht zu viel. ES braucht Idee«, Charafter, Schlagfertigkeit; zum Wicken in der Welt und auf der Welt brm«cht es Mack in den Knochen. An den Auf­ gaben stählt und steigert sich die eingesetzte Straft. Der Mensch kann seiner LLnge zwar keine Me zusetzen, wohl aber kann Gott ste ihm zusetze«. Ans jedem Schwächling wird ein Herkules, wenn Gott mit ihm ist." + Schriftworte für die Zeit ─────────────────────────── + Schriftworte für die Zeit Wir wollen, wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, erhalten wir ein Haus von Gott, ein ewiges Haus im Himmel, das nicht von Menschenhand erbaut ist. . . Darum sind wir allezeit voll Zuversicht. Wir misten ja: Solange wir in diesem Leibe sind, sind wir Pilger, fern vom Herrn. Wir wandeln ja noch im Glauben, nicht im Schauen. Doch sind wir voll Zuversicht. Freilich möchten wir lieber das Heim des Leibes verlasten und heimziehen zum Herrn. Darum setzen wir alles daran, ihm wohlzugefallen, mögen wir uns noch im irdischen Heim befinden oder es »erlassen haben. Denn wir alle muffen vor Christi Richterstuhl erscheinen, damit jeder seinen Lohn empfängt für das, was er bei Lebzeiten Gutes oder Böses getan hat. 2. Paulusbrief an die Korinther 5, 1,6-10. "Wir warten auf die Kindschaft Gottes..." ───────────────────────────────────────── "Wir warten auf die Kindschaft Gottes..." Dle Worte des Römerbriefs: "Brüder, ich halte dafür, daß die Leiden dieser Zelt nicht zu vergleichen sind mit der zukünftigen Herrlich-keit, die an uns offenbar wird", sind ein Trost für viele Menschen, die irdisches Leid zu Bo­ den drückt. Ms ein neuer Pfarrer in unsre Gemeinde kam und ich als Metzbub ihn auf seinem ersten Besuchs- und Versehgang begleitete, kamen wir auch zur alten Mutter Grotzjung, die mit gichtgekrümmten Gliedern in ihrem Lehnstuhl saß und geduldig aufs Ende wartete. Zu den aufmunternden Trostworten des Pfarrers lächelte sie auf eine gütige und mütterliche Art. Dann sagte sie mit ihrer alten, brüchigen Stimme: "Daß es im Himmel sür mich einmal schön sein wird, das weiß ich, Hochwürden. Selben Sie, da sind außer dem lieben Herrgott und der Mutter Gottes so viele, die mich willkom­ men heißen werden; zunächst einmal meine Eltern, die fromm und gut gelebt haben und auch so gestorben sind. Dann mein- seliger Mann, den ich verlor, als von meinen zwölf Kindern das jüngste grad ein halbes Jahr alt war. Von meinen Kindern sind mir be­ reits sieben im Tode voran gegangen. Das jüngste ist als Engelchen von vier Jahren ge­ storben; wie lieblich wird es sein, wenn es mich im Himmel begrüßt. Mein Aeltester, der W'lhelm, verunglückte im Bergbau, bei der Rettung seiner Arbeitskameraden. Er wird mir auf seine lustige Art zurufen: Na, fint­ ier, kommst du endlich? Ich Habs schlauer ge­ macht, als öü! Ich hab schon mit sämtlichen Engeln und Heiligen Bruderschaft geschlossen! Ja, so ein Schalksnarr war er immer, der Wilhelm. Der Johann, mein dritter, wird im weißen Gewände auf mich zukommen. Der war Missionar in China und ist dort sür seinen Heiland den Märtyrertod gestorben. In seiner Todesnacht hab ich ihn gesehen. Ich weiß, wie gut er ausgehoben ist im Himmel. Meine Tochter Rosa starb nach der Geburt ihres fünften Kindes. Sie war eine gute Mutter und Frau. Mütter sind beim lieben Gott gut angeschrieben. Sie wird schon längst auf mich warten und mich dann gleich nach ihren Kindern fragen. Ich kann ihr dann sagen, daß sie alle gute und tüchtige Menschen getvorden sind. Mein Sohn Fritz war minier schwächlich und starb mit dreißig Jahren an der Lungenschwindsucht. Er starb so rein, wie ein Engel, auch er wird mich im Gewände der Unschuld begrüßen. Zwei Töchter, die Maria und die Olga, waren Klosterfrauen. Sie opfer­ ten sich auf in der Pflege der Kranken. Sie werden mich im Himckel pflegen, wenn ich meine Gebresten mit hinüber nehmen sollte." Lächelnd.nickte die alte Mutter Großj.lng vor sich hin. Und bevor noch der Herr Pfar­ rer ein Wort sagen konnte, fuhr sie leise fort: i,Gewiß, ich habe nach Meinung der Menschen viel durchmachen müssen. Aber sagen sie selbst, Hochwürden, ist es nicht schön, zu wissen, daß alles Leid dieser Erde sich einmal in Freude verwandelt? Ich kenne die Verheißungen Gottes, denn ich habe viel gelesen in meinen alten Tagen. Und wenn ich im Römerbries an die Worte kotntne: Wir warten auf die Kindschaft Gottes und aus die Erlösung unseres Leibes in Christus Jesus, unserm Herrn', dann wird mir frei und leicht, denn ich weiß ja, daß alles bald zu Ende ist hier unten, und daß ich dann im Himmel nur Glück und Freude haben werde." Der Pfarrer kniete nach diesen Worten vor der Mutter Großjung nieder und sagte ganz leise und erschüttert: "Mutter Großjung, segne mich mit der Kraft deines Glaubens!" Da machte Mutter Großjung dem Pfarrer mit zitternder Hand das Kreuzzeichen aus die Stirn. Bald darauf ist sie wie eine Heilige gestorben. Willi L i n d n e r Christliche Feindesliebe ──────────────────────── Christliche Feindesliebe Dieser Krieg, wie er von deutscher Seite ge­ führt wird, erfüllt seine Mission: eine neue und gerechte Ordnung in Europa zu schaffen. Aber während unter dem Brüllen der Geschütze und dem Krachen der Bombeneinschläge diese neue Ordnung gestaltet wird, erfüllt der Krieg zugleich noch eine andere Mission: die Welt ein menschliches Verhalten gegen dir Unterle­ genen zu lehren. Die Kriegsberichter rühmen immer wieder, wie die deutschen Soldaten sich erbarmend um die Opfer des Krieges auf Fein­ desseite kümmern, wie sie die Hungernden aus den Feldküchen speisen, die Dürstenden aus den Feldflaschen laben, den obdachlosen Flüchtlin­ gen Unterkünfte schaffen. Deutsche Truppen­ ärzte und Sanitäter widmen sich den Verwun­ deten und Kranken ohne Unterschied der Nation; deutsche Soldaten betreuen verirrte Kinder, ja selbst das Vieh auf den Tristen erfährt die Wohltat der deutschen Fürsorge. Diese deutschen Offiziere und Soldaten han­ delten nicht aus irgendeiner Zweckabsicht, etwa, um nach den kriegerischen nun auch "moralische Eroberungen" zu machen. Sie folgten lediglich dem natürlichen Zug ihres deutschen Herzens, das gegen den Wehrlosen und Unterlegenen keine Härte kennt und den Opfern des Krieges mit Edelmut begegnet. Damit erfüllen sie das Gebot des Herrn über die Feindesliebe. Denn dieses Gebot besagt, daß Feindesliebe im Sinne Gottes zuerst und we­ sentlich die in werktätiger Gesinnung sich be­ währende Haltung ist. Wohl kein anderes Chri­ stusgebot ist von Anfang an bis auf unsere Tage derart mißverstanden, angefeindet und gerade­ zu als "unnatürlich" abgelehnt worden, wie dieses, weil man seinen wahren Sinn und Inhalt so wenig zu begreifen vermochte. Man hat dieses Gebot in allzu willkürlicher und fälschlicher Auslegung so deuten zu sollen ge­ glaubt, als verlange es vom wahren Christen, daß er den Feind als Feind liebe. Zwar wider­ strebt auch die Feindesliebe im Sinne Christi dem sogenannten "natürlichen" Menschen; sie geht gegen sein Gefühl, das nach Haß und Feindschaft, Kränkung und Unrecht verlangt: so, wie es die Franzosen darnach verlangte, die deutsche Waffenstillstands-Abordnung im Walde von Compiegne, die deutsche FriedensDelegation im Trianon-Palast-Hotel zu Ver­ sailles, das deutsche Volk in den fürchterlichen Nachkriegsjahren zu behandeln. Aber Gott kann vom Menschen niemals etwas Widernatürli­ ches verlangen, und den Feind als Feind zu lie­ ben wäre in der Tat widernatürlich. Deshalb er­ klärt Thomas von Aquin bei Erläuterung die­ ses Gebotes ausdrücklich, daß das "ein Verlan­ gen gegen die Liebe selbst" wäre, weil es ja doch bedeuten würde, daß man am Feind das Böse lieben müsse. Wir müßten vielmehr "seine feindselige Gesinnung gegen uns hassen"; es müsse "uns mißfallen, daß sie uns Feinde sind". Dann aber kann mit christlicher Feindesliebe sehr wohl ein gefühlsmäßiges Aufbegehren und Widerstreben verbunden sein, das zu überwinden Selbstverleugnung kostet. Was daher das Gebot Christi zunächst fordert, ist Gesinnung und die aus ihr wachsende Tat, ist die Bereit­ willigkeit zur Versöhnung, zum Verzicht auf Haß und Rache. Und nun prüfe der Leser selbst, ob nicht von deutscher Seite: von den Truppen auf den Kriegsschauplätzen wie von den Formationen des deutschen Hilfswerks, nach diesen Lehran­ weisungen des großen Kirchenlehrers gehan­ delt worden ist, und ob nicht in diesem mensch­ lichen Verhalten, das uns allen völlig natür­ lich, weil ehrenhaft und sittlich erscheint, die naturhaft christliche Wesensart der deutschen Seele sich ausprägt. Dabei steht unanfechtbar fest, daß bei solchem Handeln nicht etwa, wie Nietzsche einst empört wähnte, Voraussetzung sei, daß die Christen "nicht wüßten, was sie tun". Die deutschen Offiziere und Soldaten wie die Formationen des deutschen Hilfswerkes in den besetzten Gebieten haben als politische Sol­ daten des Führers sehr wohl gewußt, was sie tun: keine Einzelheit des schmachvollen Ver­ haltens der Feinde gegen Deutschland, die nicht klar vor ihren Augen stand. Aber sie haben sich genug sein lassen an der Beschämung, die über die Besiegten kam, als sie erkennen mußten, daß ihre haßerfüllten Vernichtungsabsichten nicht mit gleicher Münze heimgezahlt, sondern mit unverdienten Wohltaten beantwortet wur­ den. So ist dieser Krieg in der Tat ein Lehr­ meister der Völker geworden. F. A. Walter-Kottenkamp. Mutter, warum nicht ... ─────────────────────── Mutter, warum nicht ... Ties« Frage hat einmal im Weltkriege in Berlin eine Mutter bis in die tiefsten Tiefen des Herzens erschüttert und bewegt. Ihr Sohn stand als blutjunger Leutnant im Westen, halb ein Knabe noch, und doch schon ein Held in todesmutiger Tapferkeit und im Ertragen von Enibehrungen aller Art. Eines Morgens er­ hielt sie einen Feldpostbrief, und als sie den las, da zitterten ihre Hände, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Der Sohn erzählt« von den furchtbaren Kämpfen, die sie bestanden hätten, von den Todesgefahren, durch die sie hindurchgegangen wären, und fuhr dann fort: In diesen schweren ernsten Tagen habe er über manches nachgedacht, das früher seinem Verstände und Herzen gänzlich fern geblieben wäre. Angesichts des Todes seien viele Fragen ihm klein erschienen, und die eine Frage, auf die allein die christliche Religion Antwort gebe, sei groß und geivaltig emporgestiegen und habe ihn nicht wieder losgelassen; er habe, wie viele seiner Kameraden, das Reue Testa­ ment gelesen, er habe Gott und den Heiland gefunden und beten gelernt. "Mutter", fügte er dann hinzu, "es steht mir gewiß nicht zu, dir irgend einen Vorwurf zu machen, der ich von Kindheit an von den Beweisen deiner mütterlichen Güte und treuen Liebe umgeben gewesen bin bis auf diese Stunde, aber nimm mir eine Frage nicht übel: Mutter, warum hast du mir früher nie etwas von Gott und Jesus gesagt? Warum muß ich erst diesen Weltkrieg erleben, hier im Schützengraben sitzen, um glauben und beten zu lernen? Du hast mir so manches Schöne und Gute gesagt, wärmn nie etwas von ihm?" Als die Mutter diese Frage las, da mußte sie sich setzen, so bebte sie. Sie legte di« Hände vor ihr Angesicht und weinte bitterlich. "Mut­ ier", — sie glaubte seine Stimme zu höre» — "warum nicht?" — Väter und Mütter, vergeht das Beste nicht! ('ch anssprachen, daß der unfehlbare Sieg <5 lens in auch die alten Ned/te des Hauses Savoyen über das HL Grab in Jerusalem in volle Kraft setzen möge. Bekannt­ lich liegt die Kustodi« des hl. Grabes, soweit die katholische Kirche des Abendlandes dabei in Frage kommt, in der Hand der italienischen Franziskaner. Politisch ist Jerusalem und Pa­ lästina seit dem Weltkrieg britisches Mandats­ gebiet gewesen. Eine Bruder Konrad Kirche in Berlin. Am Fest des hl. Konrad von Parzham ist in dem Berliner Vorort Falkenberg eine neue, dem hl. Bruder Konrad geweihte Kirche von Bischof Konrad Graf Preysing konsekriert worden Die Kirche wurde errichtet als Geschenk der Ber­ liner Katholiken an ihren Oberhirteu anläß­ lich seines silbernen Priesterjubiläums. Es waren fast ausschließlich kleine und kleinste Spenden, die den Bau ermöglichtem Einzigartige Zunahme ver christliche« Be­ völkerung. Eine Missionszeitung stellt fest, daß die Zunahme der Christenheit im 20. Jahr­ hundert größer ist als in jedem audereu Jahr­ hundert. In Afrika vermehrten sich die Kom­ munikanten um ein fünffaches, m Indien um ein 23saches, in Lateinamerika um ein sieben­ faches, in Japan um ein fünffaches, auf den Philippinen um ein dreifaches. Kirche und Wissenschaft. Im Jahre 1939 gab es auf der Welt 18 katholische Universitäten: 4 in Frankreich, 2 in Italien, je 1 in Belgien, Holland, Polen, Syrien, Japan und auf den Philippinen, je 2 in Kanada, USA. und China. Die Zahl der Dozenten der einzelnen Univer­ sitäten schwankt zwischen 18 und 281, die der Hörer zwischen 300 und 7781. Die vorhande­ nen Bibliotheken umfassen 21000 bis 730000 Bände. Erfüllung eines Gelübdes «ach 350 Jahre«. Kardinal Copello von Buenos Aires Hai eine Kirche zu Ehren der beiden Heiligen Bonija"us und Sabina geweiht und damit ein vor 330 Jahren gemachtes Gelübde des Stadt-utes erfüllt. Als zu Ende des 16. Jahrhunderts Seuchen _ das Gebiet um die Stadt weithin zur Einöde machten, ernannte der Stadtrat in einer feierlichen Sitzung die zwei genannten Heiligen zu Schutzpatronen und beschloß, ihnen zu Ehren eine Kirche zu errichten. Infolge ver­ schiedener Umstände war das Versprechen bis jetzt unerfüllt geblieben. Ein Marianischrr Kongreß für ganz Spa­ nien wurde vom Erzbischof von Saragossa auf 6ie zweite Woche im Oktober nach Saragossa einberufen. Neben großen kirchlichen Feier­ lichkeiten wird der Kongreß zahlreiche Studiensitzungen bringen in einer dogmatischen, litur­ gischen, künstlerisch literarischen und historischen Sektion. Italienische Bischöfe zum Kriegsei "tritt ttyred Landes. Der Bischof bon Pa rinn, der unter Führung eines Kardinalsausfchusses Ge­ neralletter der Kath. Mion Italiens ist. hat zum Eintritt Italiens in den Krieg einen Aus­ ruf erlassen, in dem er zu treuer Pflichterfül­ lung und großherziger Hingabe an die vater­ ländischen Aufgaben auffordert. "Die Opfer/ schreibt er, "welche die gegenwärtige Stunde auferlegt, mögen besonders auch im Lichte unseres Glaubens betrachtet werden, der, wäh­ rend er ewige Belohnungen in Aussicht stellt, die 'notwendigen Kräfte zum Einsatz verviel­ fältigt." Ähnlich haben andere. Bischöfe Hirkcnschreiben an ihre Diözesanen gerichtet. Ein bayerischer Divisionspfarrer gefallen. Am -21. Juni starb im Alter von 37 Jahren der aus Breitenbrunn (Oberpfalz) gebürtige Divi­ sionspfarrer Josef Ferst! in treuester Pflicht­ erfüllung den Heldentod. Christentum darf mindestens Ehrfurcht bean­ spruchen. In der Zeitschrift "Deutscher Glaube" lesen wir: "Die Tatsache, daß das Christentum, nachdem es einmal eingeführt worden war, in Deutschland tiefer und inbrünstiger ausgenom­ men wurde als irgendwo sonst, daß es seit nahezu 1000 Jahren unsern Altvordern heili­ ger Leitstern ihrer Lebensführung war, sollte genügen, ihm unsere Ehrfurcht nicht zu ver­ sagen." Religion und Kinderreichtum. Die Zeit­ wende weist auf di« Tatsache hin, daß die Be­ richte über die Heimkehr der Wohlyniendcutschcu durchwegs den Kinderreichtum dieser oft in sehr bescheidenen Verhältnissen und unter harten Bedingungen lebenden Volks­ gruppe, die zwei Menschenalter hindurch gute deutsche Art bewahrt hat, hervorhebe». "Wer der Sache auf den Grund geht," so schreibt die Zeitschrift, "der sicht bald, daß die hohe Kin­ oerzahl dieser dänischen Kolonisten weniger auf bewußt völkische und erst recht nicht aus wirt­ schaftliche Erwägungen zurückgeht, als vielmehr auf ihren festen und tiefgegründeten christli­ chen Glauben. Einen gesunden, fast massiven Glauben, dem die zehn Gebote »och unverrück­ bare, durch keine frivole Krise erschütterte, durch keinen leichtfertigen Spott unterwühlte göttliche Forderungen sind, von denen nichts abgebrochen wird; einen Glauben, der alles ängstliche Sorgen, alles fürwitzige Rechnen ver­ treibt. Ihre Gottesfurcht verleiht ihnen jene gesunde Moral vor und in der Ehe, welche die Voraussetzung gesunder, d. h. kinderfroher und kinderreicher Familien ist. Ihr Gottvcrtrauen auf den Vater im Himmel macht sie ge­ feit gegen die bequeme Kinderscheu. Ihr Glaube an den Heiland und Hclscr ,nacht sie getrost in allen Sorgen." Kleine kirchliche Nachrichten Von dem italienischen Priester P. Laurent! Alfreds wurde eine elektromagnetische Orgel erfunden, di« bei kleinstem Umfang dieselben Wirkungen wie eine gewöhnliche Orgel zu er­ zielen vermag. Pater Alfreds wurde im Pa­ lazzo Venezia von Mussolini mit dem Erfin­ de «preis ausgezeichnet. — Im Alter von 72 Jahren starb Domdekan Dr. Reiclirnberger WM Regensburg, der Organisator der Caritas in Stadt und Diözese Regensburg. Der Ver­ storbene war auch der Gründer des Regens­ burger Sonntagsblattes. — Infolge deZ Erd­ bebens in Peru ist die weltberühmte Kathebtele von Lima so gefährdet, daß man ihren Einsturz befürchtet. Die beiden Türme haben iljre Lage verändert und zeigen eine gefähr­ liche Neigung. — In Üdine (Oberitalien) wurde eine große. Gedächtniskirche für die im Weltkrieg im Karstgebirge gefallenen italieni­ schen Soldaten vollendet. In der Gruft und in den 14 Seitenkapellen der Kirche wurden die Gebeine von 25 000 Gefallenen beigesetzt. — Bei einem literarischen Preisausschreiben der italienischen Universitäten erhielt der Mifswnsroman "Die zwei Missionare" einen elften Preis. — Erzbischof Spellmann von Neuyork hat die Erratung einer neuen ka holischt" Hochschule in Neuyork angeordnet, die Rauen für 3000 Studenten bieten soll und 2 Millionen Dollar kosten wird. ────────── Qib auckhu heim Spende für das hRX! Kath. Bistumsleben ────────────────── Kath. Bistumsleben Priesterfeste. Zahlreiche Priester des Bistums konnten in diesen Tagen ein Jubiläum ihres Weihetages begehen. Die große Teilnahme der Gläubigen an den kirchlichen Feierlichkeiten bewies die treue Verbundenheit zwischen Kle­ rus und Volk aufs neue. Die 25jährigen Jubi­ lare trafen sich bei Hr. Pfarrer Halser in Gottsdorf zu einem Wiedersehen; die Katho­ liken dieser Pfarrei nahmen an dem Priesterfest in der Weise Anteil, daß sie zahlreich zu den hl. Sakramenten gingen. Die "Zehnjähri­ gen" fanden sich zu einer Gemeinschaftsmesse in der Hauskapelle des Klerikalseminars ein. Unter den 50jährigen Jubilaren beging sein goldenes Ehrenfest als einziger noch aktiver Pfarrer seines Weihekurses Hr. Prälat Msgr. Franz X. Konrad am 30. Juni in Altötting. Nach der Festpredigt des Stiftdekans Msgr. Adalbert Vogl zelebrierte der Jubilar unter größter Teilnahme der Stadtpfarrei in der Stiftskirche das Hochamt. Abends 5 Uhr wandte sich der Gefeierte selbst noch einmal in einer Predigt an seine Pfarrkinder Gedächtnisgottesdienst. Als Abschluß der Ge­ denkfeier der Seligsprechung von Bruder Konrad fand am Montag, 17. Juni, in der Basilika zu Altötting ein Seelengottesdienst statt für alle Verstorbenen, die beim Seligsprechungs­ prozeß mitgewirkt und Bruder Konrad zur Ehre der Altäre verholfen haben. Es wurde dabei gedacht des hochseligen Papstes Pius XI., der beiden Kardinäle Frühwirth und Laurenti, des bayerischen Gesandten Baron Ritter von Grönstein, des verewigten Diözesanbischofs Sigismund Felix, der Prälaten Dr. Pell, Dr. Pichler, Dr. Seider, Dr. Leitner, Dr. Dangl, Domkapitulars Muggenthaler, ferner aller ver­ storbenen Zeugen und Wohltäter. Heldentod. Am 11. Juni fiel am Aisne-Kanal Salvaiorianerkleriker Karl Broermann von Passau-Klosterberg im Alter von 27 Jahren. Seit Herbst 1938 studierte er Theologie an der Passauer Hochschule, und wäre eben in diesen Tagen zum Subdiakon geweiht worden. — Wie der Altöttinger Liebfrauenbote mitteilt, sind vier Ordensbrüder der bayerischen Kapu­ zinerprovinz im siegreichen Vorsturm in Frankreich den Heldentod für das Vaterland gestorben. Einer von ihnen starb nach schwe­ rer Verwundung im Lazarett und konnte nach Altötting überführt werden, wo die Beisetzung unter stärkster Beteiligung der Bevölkerung erfolgte. Jungmännereinkehrtag. In Egglham wurde an Peter und Paul und dem folgenden Sonntag ein Burscheneinkehrtag veranstaltet, dessen Verlauf weit die Erwartungen der Seelsorger übertraf. Trotzdem viele Jungmänner unter den Waffen stehen, waren etwa 80 bei den Vorträgen und 110 beim Sakramentenempfang. Einen besonderen Eindruck hinterließ neben den begeisternden Vorträgen die nach­ mittägige Schlußfeier am Sonntag, wo mit der männlichen Jugend die ganze Pfarrgemeinde zu einer Friedensbittandacht eingeladen war. Der Erfolg der Veranstaltung hat gezeigt, daß auch in der Kriegszeit religiöse Einkehrtage für Jungmänner möglich sind. Heilige Kommunion am Abend. Der Hl. Vater hat durch Schreiben an Kardinal Faul­ haber vom 31. Mai ds Jahres gestattet, daß für die Dauer des Krieges nicht bloß die Soldaten an der Front, sondern auch alle katholischen Soldaten, die sich zur militäri­ schen Ausbildung in den Kasernen befinden, außernalb der liturgisch zulässigen Tagesstun­ den die hl. Kommunion empfangen dürfen, wenn sie wenigstens vier Stunden vorher Nüchternheit beobachten. Durch diesen Erlaß ist für jene katholischen Wehrmachtsangehöri­ gen eine große Erleichterung im Sakramentenempfang geschaffen, die am Morgen vom Dienst schwer abkommen können, am Abend dagegen nach Dienstschluß nun die Möglichkeit einen Kommunionempfanges haben. Einen neuen Hochaltar erhielt die Pfarrkirche zu Alzgern bei Neuötting. Das Werk, das wir in obigem Bilde zeigen, ist gefertigt von Bild­ hauer Christl-Passau und Malermeister Vitztum-Perach. Die Madonna stammt aus dem 16. Jahrhundert, wurde aber vollständig neu gefaßt. Neues Kreuz am Kirchturm. Das Kreuz des 74 Meter hohen Pfarrkirchturms von Tittling hatte sich im Laufe der Zeit infolge der Stürme und des enormen Gewichtes von 7 Zentner derart geneigt, daß die Gefahr des Absturzes bestand. Es wurde daher vor kurzem durch ein kleineres, sehr würdiges neues Kreuz ersetzt. In Kürze berichtet Bischof Simon Konrad erteilte am 2. und 3. Juli in der Hauskapelle des Kollegs Klosterberg 3 Salvatorianerklerikern die Subdiako­ nats- und Diakonatsweihe und 3 Salvatorianerklerikern und 2 Maristen von Fürstenzell die niederen Weihen. — Die Passauer Alum­ nen Josef Gretzlinger und Anton Lindner er­ hielten das Eiserne Kreuz II. Kl. — An Mariä Heimsuchung fanden sich sehr zahlreiche Pilger in Mariahilf zur Verehrung der Gnadenmutter ein. Gemeinsame Bittgänge kamen von PassauAuerbach, Tiefenbach und Ruderting. Mit einer eindrucksvollen Prozession am Abend schloß der Festtag, der zugleich das Patrozi­ nium der Wallfahrt darstellte. — Vom 23. bis 26. 6. hielt in Hart/Alz geistl. Rat BuslerArnstorf Heimexerzitien für Frauen und Müt­ ter, welche die praktischen und interessanten Vorträge mit Begeisterung aufnahmen. — Einkehrtage in Buchhofen, die unter Leitung eines Redemptoristenpaters von Halbmeile dort stattfanden, nahmen bei vollzähliger Betei­ ligung aller Stände einen glänzenden Verlauf. Etwas für den Himmel tun Vor einigen Jahren reisten zwei Männer nach Tirol. Dort gibt es sehr hohe und steile Berge. Wer da den Weg nicht gut weiß, kann leicht verunglücken. Die beiden Reisenden ka­ men an eine Hütte, um sich einen Bergführer mitzunehmen. Aber von den Erwachsenen konnte niemand abkommen. Daher ging der 9jährige Sohn eines Bergführers mehr als eine Stunde Wegs weit mit den Fremden, bis sie nicht mehr fehlen konnten. Wie nun der Junge von ihnen Abschied nahm, um heimzu­ kehren, wollten sie ihm eine Belohnung geben. Der Knabe aber weigerte sich, das zu nehmen und sagte: "Nein, ich nehme nichts; man soll sich nicht für alles bezahlen lassen; man muß auch etwas für den Himmel tun." Kreuz und Gekreuzigter Im "Reichswart" (13.6.40.) macht Graf Reventlow, der persönlich nicht auf christlichem Boden steht, bemerkenswerte Ausführungen über die selbstverständliche Achtung, die jeder religiöse Deutsche vor dem Symbol des Kreuzes und vor der Gestalt des Gekreuzigten empfinden müsse. Auch wenn man von der kirchlichen Erlösungslehre absteht, "so verliert das Symbol des Gekreuzigten von seiner Lebendigkeit und Fülle nichts, es ist: das Gegenteil der Ichsucht in höchster Steigerung, das Leben in seinem äußehöchster Steigerung, das Leben ins einem äußer­ sten Ausmaß und dessen Überwindung und, damit verbunden: daß ein nur annähernd ähn­ licher Akt irgendeines Menschen auch im tägli­ chen Leben beinahe nie ohne ergreifende und damit läuternde Wirkung auf andere bleibt. Dies wiederum hat sich in denkbar höchstem Grade bei Jesus gezeigt, zugleich als ein Bei­ spiel höchsten Heldentums. Solange dies vom Menschen empfunden wird, wird auch dieses christliche Symbol lebendig bleiben und auch auf Menschen wirken, die nicht zum Christentum gehören. Das Leiden ist da auf der Erde und wird bleiben. Dieses ebenso weite wie tiefe Kapitel des Menschentums soll und kann hier natürlich nicht angeschnitten werden. Die beliebten Versuche, das Leiden wegleugnen zu wollen, werden daran nichts ändern. Diejeni­ gen, welche nicht fähig sind, zu leiden, sind ebenso wenig als menschliches Vorbild anzu­ sehen, wie das Rhinozeros als ein Held, weil seine Haut gegen das Eindringen von Pfeilen schützt." Christus verlangt tapfere Lebenshaltung In einem Hirtenbrief des katholischen Feld­ bischofs der Wehrmacht, Dr. Rakowsky, lesen wir: "Es ist eine Verzeichnung des Christusbildes, wenn man ihn zu einer Schäfernatur macht und mit allzu weichlichen, sanften und sentimentalen Zügen ausstattet. Der historische Christus ist das Hochbild der Straffheit und Unerbittlichkeit in der Durchführung seiner Aufgaben. Er kennt das Fürchten nicht und fordert ganz allein die Macht seiner Gegner heraus. Er nimmt ganz allein den Kampf auf mit den größten Mächten, mit dem Leid, mit der Schuld und mit dem Tode. Deshalb durfte er auch von seinen Jüngern tapfere Lebens­ haltung verlangen." Personalnachrichten Anweisung erhielten ab 15. 7. Administrator Karl Prinz von Außergefild als hauptamtl. Administrator der Expositur Kallenbach und Administrator Dechant Leopold Wallner von Kaltenbach als Hauptamtl. Administrator in Außergefild. Gestorben ist am 27. Juni zu Altötting erzbischöfl. Geistl. Rat Franz Bernauer, früher Pfarrer in Fridolfing. Männliches Christentum. Der "Kirchenbote" des Bistums Osnabrück schreibt: "In diesen Tagen hatten sich in einer Landgemeinde unse­ res Bistums 15 junge, meist verheiratete Män­ ner zur Wehrmacht zu stellen. Und am Morgen des Abschiedstages empfingen alle bis auf einen, der verhindert war, in ihrer Pfarr­ kirche die hl. Sakramente. So vorbereitet und gstärkt gingen sie an ihre Pflicht." Geheiligte Woche des Christen 14. Juli Neunter Sonntag n. Pfingsten Gl., Kr., 2. Geb. hl. Bischof und Kirchenlehrer Bonaven­ tura, Dreifaltigkeitspräf. Evang. Jesus weint über Jerusalem. Der Untergang dieser unglück­ lichen Stadt ist eins der furchtbarsten Kapitel in der Geschichte. Der hl. Paulus, der die Dro­ hungen Jesu gegen das Jüdische Volke kannte und auch wußte, welche Strafgerichte es mehr mals wegen seiner Bosheiten erleiden mußte, warnt in der heutigen Epistel die bekehrten Hei­ den, sich nicht zu verbinden mit den Schlechtig­ keiten Israels, wenn sie der Strafe entgehen wollten, die Gott über die Juden und noch sendet. — Mo., 15. 7. Hl. deutsche Kaiser Heinrich II., Di. 16. 7. Gedächtnis der seligsten Jungfrau vom Berge Karmel, Mi. 17. 7. sel. Irmgard, Fr. 19. 7. hl. Vinzenz v. Paul, Stifter der Barmherzigen Schwestern.