Passauer Bistumsblatt, Ausgabe vom 1938-07-24. Herausgeber: Archiv des Bistums Passau, Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Passauer Bistumsblatt. Mitteilungsblatt des Bichöflichen Stuhles. Bischöflicher Stuhl Passau, Passau. 3. Jahrgang Nr. 30, 1938-07-24. Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Ausgenommen je 3 Artikel pro Ausgabe, die grün markiert sind und vollständig korrigiert wurden. Das Projekt „Digitalisierung und Onlinestellung des Passauer Bistumsblattes“ stellt eine gemeinsame Unternehmung des Archivs des Bistums Passau, des Lehrstuhls für Digital Humanities der Universität Passau und des Passauer Bistumsblatts dar. Es wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs und des Lehrstuhls für Digital Humanities umgesetzt. ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Passauer Bistumsblatt Jahrgang 3 Nummer 30 24. Juli 1938 ────────── gehört 3um Menschen, wie sein Leib itnib wie die Luft, die er atmet. Ich torm nicht unterschreiben." "Ist «das Euer letztes Wort?" — "Mein letztes. IM) danke — wirklich . . Zwei Stunden später fiel das Haupt des Pfarrers Remmld mit denen vieler anderer. Henry Dupcmio-up hatte seine innere Ruhe verloren. "<@me ganz« lange (Stoigfrit . . / sagte er, als er selber eines Tages angeklagt war, einenl Bourgeois zur Flucht verholsen zu holxn. — "Eine ganze lange Ewigkeit! Der Pfarrer muß es gewußt haben, daß er so leicht sterben konnte. Ich will wieder glauben wie w meinen reimen Jahren, in denen ich glücklich war . . Auch sein Haupt fiel, aber er starb wie einer, der weiß, daß er heim zn Gott geht. Marie Theres Baur. Niemand darf mittelmäßig sein ───────────────────────────── Niemand darf mittelmäßig sein Einen Ausspruch 'des Hl. Vaters, den die­ ser vor längerer Zeit einem Kardinal ge­ genüber getan hat, verdient immer wieder Beherzigung. Sowohl den Laien wie den Priestern kann er für die heutige Zeit als Lebensprogramm dienen. Der Papst sagte: "Ich danke Gott Tag für Tag, daß er mich in den gegenwärtigen Zeitumständen leben läßt. Diese so tiefgreifende, so allumfas­ sende Krise ist einzig in der Geschichte der Menschheit. Man mutz stolz fein, Zeuge und — in einem gewissen Räche — Mit­ wirkender in diesem gewaltigen Drama zu sein; das Gute und das Böse ringen mit­ einander in gigantischem Kampf. Niemand hat das Recht, in dieser gegenwärtigen Stunde nur mittelmäßig zu sein." Christenlehre: Ein trauriges Kapitel ──────────────────────────────────── Christenlehre: Ein trauriges Kapitel Jesus Christus, der allwissende Gottmensch, sprach: "Es ist unmöglich, daß keine Aerger­ nisse kommen; wehe aber jenem, durch den sie kommen". Luk. 17. Es darf uns also das traurige Kapitel vom Judas, von den schlech­ ten Katholiken, von abgefallenen Priestern nicht gar so überraschen: "Siehe, ich habe es Euch vorhergesagt". Die Harmlosen sollen ihre Betrübnis nicht übertreiben, und die Bos­ haften nicht ihre Schadenfreude. "Aergernisse müssen kommen." Das liegt in der Unvollkommenheit alles Menschlichen: Die Erbsünde, die Schwachheit des Menschen, das böse Beispiel, die stete Ver­ suchung, das ewige Spiel des Teufels. Dazu das Versagen der Guten: die Priester helfen nicht immer wie sie könnten; Eltern und Mit­ erzieher versagen bei Jugend und Mitmen­ schen; und die gefährdeten Menschen selber nützen die Heilmittel Gottes nicht wie sie sollten. Das Aergernis auf Erden hat der Kirche Gottes so unendlich geschadet. Da konnten die Sünder spotten: Die sind auch nicht besser als wir! Sie konnten urteilen: Was haben die Sakramente, was haben die Predigten für einen Wert; die sie gebrauchen und hören, sind ja in ihrem Leben schlechter als die "Heiden". Das war so bitter, solchen Scha­ den ansehen zu müssen. Freilich müssen wir uns hüten, nicht aus beleidigtem Stolz das Aergernis so bitter empfinden zu müssen. Nicht, weil unsere ka­ tholische Untadelhaftigkeit gekränkt ist, weil mir gleichsam blamiert sind vor den heidnisch Ge­ sinnten. Wir trauern über die Sünde zu­ nächst, weil sie eine Beleidigung Gottes ist; dann empfinden wir es schwer, daß unsterb­ liche Seelen durch sie gefährdet und geschädigt werden. Als Aergernisse im engeren Sinn aber be­ trauern wir die Sünde, weil andere Menschen durch sie gefährdet, verführt und verdorben werden. Dazu freilich kommt dann das allge­ meine Schamgefühl: der oder die waren be­ rufen, "gerechtfertigt, geheiligt" zu sein, ein gutes Beispiel zu geben, und haben so traurig versagt, haben den Feinden Gottes Anlaß zu Spott und Hohn gegeben: haben den Schwa­ chen Anlaß gegeben zum Fall, den Heuchlern zur Entschuldigung ihrer Sünden, den Wohl­ meinenden zur bitteren Trauer. Aus diesem Gedanken heraus versteht sich das Wort Christi: Wehe der Welt um der Aergernisse willen! Den Willen des Vaters tun. ────────────────────────── Den Willen des Vaters tun. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: hütet euch vor den falschen Propheten- die in Schafskleidern in euch kommen/ inwendig aber reißende wolle sind 1 fln ihren fruchten werdet ihr Re erkennen* Sammelt man etwa Ctanbcn von den Dornen oder feigen von den DiRcin? Cs bringt doch ein Jeder gute Daum gute fruchte; der schlechte Danm aber bringt schlechte stüchte- Cin guter Daum kann nicht schlechte fruchte bringen/ ebenso wenig kann ein schlechter Danm gute frümte bringen* Jeder Danm/ der nicht gute fruchte bringt/ wird umgehauen und in das ftutr geworfen* Biso an ihren früchien werdet ihr Re erkennen* Nicht jeder- der in mir tagt: hm/ Herr! wird in das himmelreid) eingehen/ sondern wer den willen meines Vaters tot/ der im Himmel ist/ der wird in das Himmelreich eingehen* CDangtlinm nach Matth 7/15—zi* Gesegnetes Mißtrauen ──────────────────── Gesegnetes Mißtrauen Sonntagsbetrachtung Hütet euch vor den falschen Propheten! — Auch sich übertölpeln zu lassen, kann eine große Sünde sein und Arglosigkeit ist nicht in jedem Fall eine Tugend. Ein waches, ja ein mitztrauisches Auge zu haben gegenüber gewissen Menschen wird euch nicht schaden. Es ist gelegentlich sogar vonnöten, auf alles gefaßt zu sein, um von nichts überrascht zu werden. Ihr werdet immer wieder Menschen begegnen, die aus­ wendig Schafslleider tragen, aber inwendig reißende Wölfe find. Sie wissen ihre Wolssnatur zu verbergen. Der Teufel stellt sich niemals als Teufel vor, wie auch der Ta­ schendieb keine Armbinde trägt, die ihn als Langfinger kennzeichnet. Ihr dürst euch durch den frommen Ansttich nicht blenden lassen. . Ein Kennzeichen wollt ihr haben? Zum Glück verraten sich solche Elemente mit der Zeit von selbst. Ihr müßt nur nicht bloß auf ihre Watte hören, sondern müßt auch aus ihr Leben sehen. Dazu habt ihr ein Recht. Man erkenntedoch auch den Baum an seine» Früch­ ten und benutzt nach ihnen seinen Wert. Die Früchte eines schlechten Menschen müssen euch stutzig machen. Dann haltet den Schritt an und folgt keinen Meter mehr den Spuren des Bösewichts. Was helfen euch denn schon seine gleißneri- . schon Worte, inte verlockende Ideale vor euch hinzaubern? Seht doch, in seinem Leben miß­ achtet er Christi Willen, tritt die ewige» Ge­ setze mit Füßen uno fragt weder nach Gott n«h nach Teufel. Und nun wartet, wenn diese Früchte erst einmal reifen! Das ist der Fall, vor dem ich euch «warnen möchte. In diesem Falle ist Mißtrauen Pflicht. Hütet euch vor den fatschen Pro­ pheten! Die "Einführung" der Ohrenbeichte ───────────────────────────────── Die "Einführung" der Ohrenbeichte Die Behauptung, die Pflicht des Sünüenbekenntnisses vor dem Priester oder die Oh­ renbeichte sei erst im Mittelaller von einer "machtgierigen Priesterschaft" eingeführt wor­ den, wird immer wieder aufgestellt. Meistens nennt man dabei das Laterankonzil vom Jahre 1215, das aber nur bestimmt hat, ein jeder Christ müsse "wenigstens einmal im Jahr" das Bußsakrament empfangen. Wohl hat die Handhabung des Bußsakrameutes eine geschichtliche Entwicklung insofern durchgemacht, als die anfangs sehr strengen Bnßvorschristen und Butziibungrn immer mehr gemilvert worden find. Sündenbekenntms und Priesterlossprechung ober galten als wesentliche Teile des Bußsakramentes. Das ist ja auch ohne weiteres begründet durch die Natur dieses von Christus eingesetzten Sakra» memes als eines Gerichtes, in dem entschieven werden soll, ob die Sünden nachzulassen sind oder nicht. Eine solche Entscheidung setzt aber notwendig die KennMis des Seelenzu­ standes voraus, die nur durch das Sündenbe­ kenntnis gewonnen werden kann. Abgesehen davon haben wir aber auch be­ reits aus den ersten christlichen Jahrhunderten rinwandfreie Zeugnisse über die Beichte. Nur einige seien angesührt. In der bereits im ersten christlichen Jahrhundert verfaßten "ZwölsaposteNchre" heißt es: "Am Herren­ fest feiert die Eucharistie, nachdem ihr vorher eure Sünden gebeichtet habet!" Der im zwei­ ten Jahrhundert lebende Kircheuschriststeller Tertnllmn schreibt: "Durch die Beichte beken­ nen wir dem Herrn unsere Sünden, nicht als wüßte er sie nicht, sondern weil die Genug­ tuung durch das Bekenntnis vorbereitet wird." Der ebenfalls im 2. Jahrhundert lebende Ori- geneS schreibt: "Wenn wir unsere Sünden nicht nur vor Gott, sondern auch vor denjeni­ gen bekannt haben, die unsere Wunden und Sünden heilen können (damit können nur die Priester gemeint sein D. R.), so werden un­ sere Sünden ausgetilgt werden." Der Bi­ schof Cyprian (3. Jahrhundert) hebt das Bei­ spiel der Christen hervor, die auch ihre Gedan­ kensünden "bei den Priestern Gottes reu­ mütig und aufrichtig bekennen." Aus diesen wenigen Zeugnissen schon ergibt sich ganz klar, wie unsinnig es ist, von einer Einführung der Beicht im Mittelalter zu reden. "Wenn heute noch immer .. ." In einem kürzlich in der parteiamtlichen "Riedersächstschen Tageszeitung" verössendichten Aussatz "Volkseinheit über Konfessionen" heißt es n. a.: "Wenn heute noch immer Leute auf­ treten mit der anmaßenden Behauptung, diese oder jene religiöse Ueberzeugung und Haltung sei unvereinbar mit echter nationalsozialisti­ scher Gesinnung, oder der Angehörige eines bestimmten Glaubens könne unmöglich ein gu­ ter Deutscher sein, so sei ihm erwidert, daß er durch solch unverantwortliche Redensarten den Beweis erbringt, daß gerade er alles an­ dere beim ein dda ttonnl soz ial ist uns guter Deutscher iftl Dasselbe gilt von jenen ebenso eifrigen wie kurzstchrigen Zeitgenossen, die glauben, eine Entwicklung von mehreren Jahrhunderten oder gar einem Jahrtausend ohne viel Federlesens auslöschen zu können. Der Nationalsozialisums fordert vollkommene religiöse Freiheit. Rur aus. dieser religiösen Freiheit kann der religiöse Friede ettvachsen, der unserem Volke so bitter nottut." Liebesreue und Tod ────────────────── Liebesreue und Tod In einer norddentschen Kleinstadt lebte vor Jahren ein Seelsorger, der wegen feiner un­ gemein segensreichen Tätigkeit in seinem Grengel sehr beliebt war, ein glänzender Redner und vom Bischof mit dem Titel eines Ehrendomherrn ausgezeichnet. Bon diesem Parier sagte mir einmal ein Bürger im Scher,: "Ich glaub«, wenn unser guter Pfar­ rer vom Maikäfer reden sollte, er würde doch am Ende auf Liebesroue und Tod kommen.' Sehr ernst fuhr derselbe Mann fort: gibt in unserer katholischen Gemeinde kein schul­ pflichtiges Sind, keinen heranwachsenden oder erwachsenen Menschen, der nicht genau estens über die Wirkung der Liebe-rene rmterrichtet wäre. Denken Sie nur, letzthin wurde hier ein alter Unecht tödlich überfahren. Wäh­ rend di« Leute noch entsetzt umherstanden» sprang ei» Mädchen hinzu, kniete sich neben dem Sterbenden nieder und betete ihm laut ins Ohr: "Mein Jesus, ich bereue aus Liebe z« dir meine Sünden. Verzeihe mir und rette meine Seele! Mein Jesus Barmherzig­ keit!' Der Verletzte griff mit letzter Kraft nach der Hand des Kindes. Einige Sekunden später war er hinübergegangen. Lein Mensch wun­ derte sich über das Verhalten des Midcheus; jedes wußte, was sein Tun zu bedeuten hatte. Da der Verwundet« bei Besinnung war, hat der kurze Mt der Liebesren« die unmöglich geworden« Bricht ersetzt. Es ist nach katho­ lischer Lehre bestimmt anzunehmen, daß der Knecht ein gnädiges Gericht gefunden hat. Das Bewußtsein, von der Wirkung einer voll­ kommenen Reue im Augenblick der Gefahr oder des Todes ist dank der immerwährenden Belehrung unseres eifrigen Seelsorgers in der ganzen Gemeinde derart geistiges Eigen­ tum geworden, daß man annehmen darf, es fei manche Seele auch ohne Beicht bei Plötz­ lichem Tod vor der Hölle bewahrt worden.' Wie oft geschieht es, daß ein Christ unvor­ hergesehen aus dem Leben abberufen wird. Jeder Lacholik sollte daher möglichst oft, na­ mentlich jeden Abend, durch Erweckung der Liebesreue sich auf einen guten Tod vor­ bereiten. Aus dem Reich der Weltkirche ──────────────────────────── Aus dem Reich der Weltkirche Wiedereröffnung der Kathedrale wm Reims. Am Sonntag, den 10. Juli, wurde mit großer Festlichkeit die wiederhergestellte gotische Ka­ thedrale bon Reims eröffnet. Als Austaft zu den Feierlichkeiten wurde ant Freitag Abend vor dem herrlichen Hauptportal in Gegenwart von 6000 Zuschauern ein geschichtliches My­ sterienspiel von Henry Gchron vorgeführt. Zur Feier des Sonntags erschien der Staats­ präsident von Frankreich, Albert Lebrun, selbst, außerdem, der päpstliche Nuntius von Paris, 4 Kardinäle und mehrere Bischöfe. In seiner großen Festpredigt bezeichnete Kardinal Suhard von Reims als päpstlicher Legat das wiederaufgebaute Gotteshaus als steinernes Sinnbild der- Friedensmisston der Kirche. Als Künder des Friedens könnten nach 24jähriger Unterbrechung die Glocken der Kathe­ drale von Reims erstmals wieder geläutet werden. Mit einem innigen Gebet um die Erhaltung eines dauernden Weltfriedens schloß der Kirchenfürst seine Predigt. Eine katholische Lchrcrgilde wurde kürzlich von den katholischen Lehrern und Lehrerin­ nen Londons gegründet. Bei der Gründungs­ versammlung wurde betont, daß der christliche Lehrer selbst den Schein einer bloß äußerl'chcn Religionsausübung vermeiden mutz. Er kann die Schüler nur durch die religiöse Kraft, die von seiner Persönlichkeit ausstrahlt, religiös gestalten. Die Gilde hat sich zur Aus­ gabe gestellt, die religiöse und sittliche Ft :bildung der katholischen Lehrer zu fördern. Ihre erste praktische Tätigkeit besteht in der Mitarbeit an der Herstellung des neuen Volkskatechismus. Die größte Ehristenversolgung der Kirchengeschichte fällt in unser Jahrhundert In einer Betrachtung über Welimission und Weltbolschewismus schreibt Professor K. D. Schmidt: Wir können uns heute nicht vor der ernsten und schwerwiegenden Tatsache ver­ schließen, daß unser jetziges Jahrhundert, ob­ wohl es erst zu einem Drittel vorbei ist, schon weit ntehr Ehristenverfolgungen gesehen har als irgend ein anderes Jahrhundert der christ­ lichen Geschichte. Die Zahl der Bluiopfer der diokletianischen Verfolgung ist zwar größer als gelegenllich behauptet wird; trotzdem ist die Verfolgung des Christentums in unserem Jahrhundert die blutigste. In Sowjetrtitzland Hai die Zahl derer, die um Christi willen Ver­ bannung und Tod erleiden mußten, die Mil­ lionengrenze längst überschritten. Die Verfol­ gung in Spanien bedarf keines Hinweises. Zur Vervollständigung des Bildes aber ist eie armenische Christenheit zu nennen In Ar- menten find von den Türken im Jahre 1915 etwa 600000 Christen, zum Teil in unbe­ schreiblicher Form, hingeschlachtet worden. Rach dem Kriege erlitt die kleine assyrische Christenheit ebenfalls von mohammedanischer Seite rin ähnliches Schicksal. Ebenfalls kurz nach dem Kriege find mehrere Millionen christlicher Griechen ans Kleinasien veririeben worden — die zahlenmäßig größte Völker­ wanderung, die wir kennen. Dazu kommt endlich noch die Mutig« Verfolgung in Mexiko. Alle diese Tatsachen bedeuten ein« in ihrem wahren Ernst noch lautn erkannte Frage und Mahnung an alles, was Christi Namen trägt. Lügen haben kurze Beine. Im spanischen fttrög hat sich wieder einmal erwiesen, daß es auf die Dauer immer ein Schaden ist, die Goftesgesetze mit Füßen zu treten. Eine englische Zeitung hat zusammengerechnet, was sich die Bolschewisten in Spanien seit Früh­ jahr 1937 an Siegesmeldungen geleistet ha­ be» und kommt zu folgendem Ergebnis: Wenn alles das wahr wäre, was die Roten gemeldet haben, hätten sie schon dreimal so viel erobert als ganz Manien ausmacht; es wären 500000 Franco-Sovxtten getötet, 354000 gefangenge­ nommen und 775000 Maschinengewehre von den Roten erbeutet worden. An nationalen Flugzeugen hätten diese bereits 56779 abge­ schossen — um ein Vielfaches mehr, als Fran­ ko überhaupt besitzen kann. Der Erfolg dieser verblüffenden Zusammenstellung ist natürlich, daß den dauernden Lügenmeldungen der Ro­ ten wohl bald niemand mehr glaubt. Das Gebot der Wvchrchaftigkeit ifi eben nicht um­ sonst von Gott gegeben. "1967 wird ganz Sowjrtrutzland gottlos sein'." Der Führer der russischen Gotllosenbewegung Jarvslawski erklärte jüngst in öffentlicher Rede, daß die russische Gottlosenbewegnng sich gegenwärtig in der letzten Phase ihres Kampfes gegen die Religion (!) befind«. Zum 50. Jubiläum der Sowjetunion im Jahre 1967 müsse die ganze Sowjetunion mit ihren 230 Millionen Einwohnern voll­ kommen gottlos sein. Kirchen und «athedralen werden dannzumal nur mehr Baudenk­ mäler einer glücklich überwundenen (!) Ver­ gangenheit sein. — Glücklicherweise ist diese Rechnung ohne den Herrgott int Himmel ge­ macht, den auch die Gottlosen nicht entthronen können. Der Gottlose«kongreß wird nicht verboten! Wie aus London verlautet, soll Innenminister Hoare 70 Mitgliedern des englischen Parla­ ments ans ihr Gesuch um Verbot des Gott­ losenkongresses geantwortet haben, er teile vollständig die Auffassung der Gesuchsteller, daß die Abhaltung eines solchen Kongresses bedauert werden müsse, ea dessen Anschauun­ gen den Gefühlen und Ueberzeugungen der großen Mehrheit des englischen Volkes als abstoßend erscheine; allein es bestehe keine gesetzliche Handhabe (!) zum Verbot des Kon­ gresses. Allem Anschein nach wird also der Gottlosenkongreß im Herbst in London ttotz der Proteste aller christlich denkenden Kreise durchgeführt werden. Moskau behauptet mit großer Zuversicht, daß der Londoner Gottlosen kongreß sicher abgehal­ ten werden kann. Es wird das als großer Triumph der Gottlosenbewegung und als eine Niederlage der Weltkirche bettachtet. Zur Gottlosenveranstaltuug werden Atheisten und Freidenker aus allen bedeutenden Ländern der Welt zusammenkommen. Die katholischen Missionen i* China. Eine holländische Zeitung berichtet über die schwe­ ren Schäden, die die japanische Kriegs sührung den katholischen Missionen in China zugefügt hat; allein in Schanghai beliefen sich die Ver­ luste auf 2,5 Millionen Dollars. . Reben der Vernichtung von Kirchen und Schulen feien noch viele Besitzungen der katholischen Missio­ nen zugrunde gegangen, die gerade für die materielle Grundlage der Missionen von gro­ ßer Bedeutung sind. Rach Berichten, die bei der römischen Propaganda einliefen, wurde bei einem japanischen Fsiegerangriff auf die Stadt Ehangow die dortige Kathedrale voll­ ständig zerstört und das Missionshaus schwer beschädigt. Was die spanischen Soldaten brmnhen. Das national?’ 1 /«“''"^ '• Spanien hat an die eng­ lischen Katholiken die Bitte gerichtet, die Frotttsoldaten mit Roseickränzen und Kruzi­ fixen zn versorgen, da m Spanien keine Möglichkeit und nicht genügend Rohmaterial vorhanoen ist, um den Bedarf an diesen Ge­ genständen ganz zu decken. Der Bitt« wurde mit größter Bereiltoilligkeit Folge geleistet Bisher wurden geliefert: 3000 Rosenkränze, 9000 Heiligenbildchen, 300 Kruzifixe und eine Menge anderer religiöser Gegenständ«. Das Beispiel zeigt, rote Tapferkeit an der Front und echt christliche Haltung sich keineswegs ausschließen. Treu den Naturgesetzen. Bei Padua liegt das Städtchen Santa Giustina in (Sötte, das in Italien als die kinderreichste Stadt des Landes bprühml ist. Bei einer Gesamtbevöl­ kerung von 5535 gibt es dort 1716 Kinder un­ ter 10 Jahren. Eine Familie hat 14 lebende Kinder, eine weitere 13, zehn haben 12, wei­ tere zehn 11, dreiuudzwanzig 10, fünfundzwan­ zig 9, achtnnddreißig 8, und siebzig 7 Kin­ der. Jedes Kind, das dort geboren wirb, bettachiet man als ein Geschenk Gottes, als ebenso natürliche Sache wie die Tatsache, saß im Frühling in der Ratur alles qrünt und Müht. Meine Nachrichten In Regeusburg hat Weihbischof Dr. Höcht für die 9000 Seelen zählende Psarrgenieinde St. Wolsgang, die bisher nur eine Rvtkirche hatte, den Gruudsse'm zu einer geräumigen Wossgangkirchc gelegt. — Aus allen Gegenden Frankreichs kamen auch in diesem Jahr an die 100 Flieger als Wallfahrer nach Sourdes geflogen. — Reges religiöses Leben blicht bei den katholischen Deutschen in Brasilien. Ein Pfarrer karrn berichten, daß in seiner Pfarrei 1936 rund 90000 Kommunionen ausgeteilt wurden. 500 Taufen stehen nur 80 Sterbefälle gegenüber. Familien mit 10—15 Kin­ dern sind keine Seltenheit. — In Lisieux starb, 87 Jahre alt, die Schwester Marie Leo, die einstige Erzieherin der hl. Theresia vom Kinde Jesu. — Eine katholische amerikanische Zeitung hat auf Ersuchen auS ihrem Leserkreis so viele religiöse Gegenstände, Meßgewänder, Kelche usw. erhalten, daß mehr als 100 Prie­ ster in Spanien damit ausgerüstet werden konnten. Aus dem Bistumsleben ──────────────────── Aus dem Bistumsleben Priestertod. An den Folgen eines schweren Schlaganfalls starb am 13. Juli abends im Alter von 67 Jahren Geistl. Rat Josef Hartl, Pfarrer von Hals, herzlich betrauert von sei­ ner lieben Pfarrgemeinde, die er 23 Jahre lang mit vorbildlicher Sorgfalt betreut hat, und von den Schwestern und Kindern der Waisenanstalt Hals, der er ein gütiger, frei­ gebiger und umsichtiger Vorstand war. Der Klerus der ganzen Diözese verehrte ihn als den besonnenen, tatkräftigen und kirchentreuen Vorsitzenden des Diözesanpriestervereins. Auch die Pfarrei Langfurt, in welcher der Verstorbene 13 Jahre wirkte, bewahrt ihm ein dankbares Andenken. Wiener Männerwallfahrt nach Altötting. Das erstemal nach langer Zeit wurde unter Leitung eines Jesuitenpaters die altherge­ brachte Wiener Männerwallfahrt nach dem Gnadenort Altötting wieder veranstaltet. 80 Männer, darunter 8 Priester, nahmen daran teil. War die Beteiligung gegenüber den früheren Wallfahrten auch geringer, so lieh das kräftige Singen und Beten der kleinen Schar doch auf eine tiefe Erfassung des Wall­ fahrtsgedankens schließen. Einstmals wurden diese Wallfahrten geleitet vom berühmten Wiener Männerapostel Pater Abel. Die Priesterjubilare unserer Diözese aus den Weihejahren 1913 und 1898 trafen sich bei der Gnadenmutter in Altötting, um für Got­ tes Führung während des bisherigen Prie­ sterlebens zu danken und weiteren Segen für ihre Priesterwirksamkeit zu erbitten. Wiederum fanden an verschiedenen Or­ ten feierliche Gottesdienste statt anläßlich des Scheidens der Englischen Fräulein aus der Schultätigkeit. Ungemein groß war die Teilnahme der Gläubigen in Zwiesel, wo Dompropst Dr. Riemer sich zum Dolmetsch der dankbaren Gefühle der Bevölkerung machte. — In Frauenau er­ griff ein katholischer Laie das Wort. — In Simbach a. Inn würdigte der Pfarrvorstand die Verdienste der Englischen Fräu­ lein in Unterricht und Erziehung während einer fast 80jährigen Tätigkeit. Besonderen Eindruck machte es hier, daß die Schulkinder mit ihren Lehrerinnen nochmals ge­ meinsam zum Tisch des Herrn gingen. Unser Hochwürdigster Oberhirte weihte am vergangenen Sonntag in der Abteikirche Schweikelberg 2 Benediktinerkleriker zu Subdiakonen, einen zum Diakon und einem erteilte Exzellenz die hl. Priester­ weihe. Zahlreich hatten sich die Gläubigen hiezu eingefunden, auch schon viele Frauen aus der Umgebung, die am Nachmittag an dem Frauen- und Müttertag in Vilshofen teilnahmen. Geführt von ihren Seelsor­ gern waren sie aus fast allen Pfarreien des Dekanates erschienen. Der Kirchenbauverein Thanberg beging das 25. Jahrgedächtnis der Erbauung der dortigen St. Hartmannskirche. Dompropst Dr. Riemer zelebrierte den feierlichen Got­ tesdienst. Beinahe die Hälfte aller Männer bei Pfarrei Untermitterndorf gehören der Marianischen Männerkongregation Strau­ bing an. Bei dom kürzlich stattgefundenen Konvent meldete sich wieder eine Anzahl neuer Sodalen. Eine besondere Freude war es den Kongreganisten, daß auch die übrige Männerwelt zahlreich zu den Vor­ trägen des Präses sowie zur Generalkommunion erschienen. Ewige Anbetung 24. 7. Unterholzhausen, 25. 7. Burghausen, Pfarrkirche, 26. 7. Herzogsreut, 27. 7. Mitterfirmiansreut, 28. 7. Kleinphilippsreut, 29. 7. Grainet, 30. 7. Altreichenau. Treu sorgende Eltern werden ihre Kinder auch während der Ferien zum sonntägigen Besuch des Meßopfers anhalten. Auch die Kinder, die in Ferienlagern untergebracht sind, sollen ermuntert werden, sich mutig zum Gottesdienst zu melden. Der Erlaß des Reichsjugendführers vom 1. 12. 1936 besagt ausdrücklich, daß alle Führer und Führerin­ nen dafür zu sorgen haben, daß der sonntägige Gottesdienst durch den Dienst der Hitlerjugend nicht beeinträchtigt wird. Ein schö­ nes Beispiel von Verantwortungsbewußtsein gab da im vorigen Jahr eine Mutter, die in den Briefen an ihr Kind im Ferienlager je­ desmal auch fragte, ob ei doch sonntags auch in die Kirche komme. Die Missionsarbeit der Kreuzschwestern von Altötting. In Chile arbeiten neben den bayrischen Kapuzinern vor allem die Kreuzschwestern von Altötting. Unter anderem ha­ ben sie sich dort zur Aufgabe gesetzt, eine Art Hausmission zu betreiben, um so dem Missio­ nar selbst den Weg zu bahnen. Die Schwe­ stern reiten bei Wind und Wetter nach dem Ort, wo der Missionar später erwartet wird. Sie bauen den Altar aus, richten Beichtstuhl und Bänke zurecht und machen Rundgänge bei den Indianerhütten, um die Leute zum Gottesdienst und Sakramentenempfang ein­ zuladen. Wenn sich auch manche Indianer in ihrer angeborenen Scheu anfangs verstecken, so bleiben doch nur wenige Hütten ganz ver­ schlossen. Bereitwillig kommen die meisten zum Gottesdienst. Schwierig ist die Vorberei­ tung zur Beicht, denn der Indianer hält, wie eine Schwester erzählt, nur einen 8 Tage lan­ gen Rausch, einen Totschlag, einen Ochsen­ raub im großen und dergleichen für Sünde. In München fand die Generalversamm­ lung der katholischen geistlichen Kriegsteil­ nehmer Bayerns teil. Verbandspräses Schwarz, Verfasser des Verdunbuches "20 Jahre später", sowie der Verfasser des Heldenbuches der Kriegstheologen "Am Dienste zweier Könige" fesselten in ihren Vorträgen die Teilnehmer an der Generalversammlung. Den Abschluß bildete die eucharistische Feierstunde am Nachmittag. Der Hl. Vater segnet die "Glocke der Ge­ fallenen". Aus technischen Gründen muß die berühmte "Glocke der Gefallenen" im Turm zu Roveretto (Norditalien) umge­ gossen werden. 16 ehemals am Krieg be­ teiligte Staaten haben hierzu Kanonen­ material geliefert. Auch der Hl. Vater ist um seinen besonderen Segen aus diesem Anlässe angegangen worden. Er hat dar­ auf durch den Kardinalstaatssekretär an den Erzbischof von Trient ein Schreiben gerichtet, worin er seinen Segen zu dem Werke erteilt und Gott um den allgemei­ nen Frieden bittet. Die Tochter des Generals Franco tritt in die Jugend der Katholischen Aktion ein. Unter dem Titel "Eine Stimme aus Spa­ nien" lesen wir im Speyerer Bistums­ blatt "Der christliche Pilger: "Vor weni­ gen Tagen sah die Kathedrale von Burgos unter ihren fein geschwungenen gotischen Gewölben die Elite des spanischen Katho­ lizismus und Volkstums, die aus allen Teilen des nunmehr befreiten Vaterlandes herbeigeströmt waren, um ihre Anhäng­ lichkeit an ihren Führer zu bekunden in der Person seiner einzigen Tochter, Carmencita Franco, die an diesem Tage auf feierliche Weise in die Jugend der Katho­ lischen Aktion eintrat, in der Hoffnung, demnächst das genügende Aller zu errei­ chen, um als tatkräftiges Mitglied mitwir­ ken zu können in dieser kampfbereiten Mi­ liz der hl. Kirche." Personalnachrichten Verliehen wurde ob 16.7. die Pfarrei Tittling dem Verweser Josef Irnfrieder dortselbst und ab 1. 8. die Pfarrei Hutthurm dem Pfar­ rer Johann Winkler von Klingenbrunn. An­ weisung erhielten ab 14. 7. Koop. Michael Thurmeier von Hals als nebenamtlicher Verwe­ ser der Pfarrei Hals, Expositus Albert Hamberger ab 1. 8. als Koop. in Engertsham unter Widerruf seiner Anweisung als Koope­ rator in Mitterskirchen, ab 1. 8. der 1. Koop. Ludwig Braun von Rotthalmünster als Haupt­ amtl. Verweser der Pfarrei Zenting und hauptamtl. Verweser Alois Kronwitter von Zenting als Koop. in Aicha v. W. Oberhirtlich ernannt wurde ab 15. 7. Pfarrer Ignaz Boxleitner von Thyrnau als Kapitelskammerer des Dekanats Passau-Land. Oberhirtlich bestätigt wurde mit Wirkung vom 6. 7. die Wahl des Stadtpfarrers Joh. Huber von Landau zum 1. Vorsitzenden des Diözesan­ priestervereins. Ernannt wurde ferner mit Wirkung vom 1. August der 1. Stadtpfarrkooperator in Zwiesel, Martin Kufner zum hauptamt­ lichen Verweser der Pfarrei Klingenbrunn. Liturgischer Wochenkalender Sonntag, 24. 7. Siebter Sonntag n. Pfingsten, Gl., 2. hl. Jungfrau u. Märtyrerin Christina, 3. Fürbitte d. Heiligen. Kr., Dreifaltigkeitspräf. (Off. Sicut in holocaustis) grün. Montag, 26. 7., Hl. Apostel Jakobus, Gl., 2. hl. Märtyrer Christophorus, Kr., Apostelpräf. (Off. In omnem terram) rot. Dienstag, 26. 7., Hl. Mutter Anna, Gl., Kr. (Off. Filiae regum) weiß. Mittwoch, 27. 7., Domkirchweihe, Gl., Kr. (Off. Domine Deus) weiß. Donnerstag, 28. 7., Hl. Märtyrer Nazarius, Celsns, Papst Viktor I. und hl. Papst u. Bekenner Innozenz I., Gl., 2. Kirchweihe, 3. Mutter Got­ tes. Kr. (Off. Mirabilis Deus) rot. Freitag, 29. 7., Hl. Jungfrau Martha, Gl., 2. Kirchweihe. 3. hl. Märtyrer Papst Felix II. u. Gefährten, Kr. (Off. Filiae regum) weiß. Samstag, 30. 7., Messe v. d. Domkirchweihe, Gl. 2. hl. Märtyrer Abdon u. Sennen, 3. Mutter Gottes. Kr. (Off. Domine Deus) weiß. NB! Sonntag, Donnerstag, Freitag und Sams­ tag wird das Gebet um Abwendung von Unge­ witter beigefügt.