Passauer Bistumsblatt, Ausgabe vom 1938-12-25. Herausgeber: Archiv des Bistums Passau, Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Passauer Bistumsblatt. Mitteilungsblatt des Bichöflichen Stuhles. Bischöflicher Stuhl Passau, Passau. 3. Jahrgang Nr. 52, 1938-12-25. Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Ausgenommen je 3 Artikel pro Ausgabe, die grün markiert sind und vollständig korrigiert wurden. Das Projekt „Digitalisierung und Onlinestellung des Passauer Bistumsblattes“ stellt eine gemeinsame Unternehmung des Archivs des Bistums Passau, des Lehrstuhls für Digital Humanities der Universität Passau und des Passauer Bistumsblatts dar. Es wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs und des Lehrstuhls für Digital Humanities umgesetzt. ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Passauer Bistumsblatt Jahrgang 3 Nummer 52 25. Dezember 1938 Weihnachtsgruß des Bischofs an seine Diözesanen ─────────────────────────────────────────────── Weihnachtsgruß des Bischofs an seine Diözesanen Weihnachtsgrust öeS Dischofs an seine Diözesamn Meine lieben Diözesanen! z^yP^Xie Liebe Christi drängt mich, Euch meine väterlichen Grüße zu senden aus Anlaß 1 der gnadenreichen Geburt unseres Herrn und Heilandes Fesus Christus. ( ^ Meinen Weihnachtswunsch faste ich in die Worte des Apostels (Eph. 3,16ff): Möge Gott der Herr Euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit innerlich erstarken lassen durch seinen Geist, auf daß Fesus Christus durch den Glauben in Eueren Herzen wohne und Zhr in der Liebe fest verwurzelt und fest gegründet seid! Möge es Euch gegeben sein, mit allen Heiligen die Breite und Länge und Höhe und Tiefe seines Reichtums zu ersassen und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt, auf daß Zhr mit der ganzen Gottesfülle erfüllt werdet, Zm übrigen: Freuet Euch allzeit im Herrn! Noch einmal sage ich: Freuet Euch! Und der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre Euer Herz und Eueren Sinn in Christus Fesus! Gegeben zu Pastau, am Sonntag Gaudete 1938 Evangelium der Heiligen Weihnacht ───────────────────────────────── Evangelium der Heiligen Weihnacht In jener Zeit ging vom Kaiser Augustus der Befehl aus, das ganze Weltreich aufzu zeichnen. Es war die erste Aufzeichnung,die unter Cyrinus, dem Statthalter von Syrien, stattfand. Alle gingen hin sich einschreiben zu lassen, ein jeder in seine Vaterstadt. So zog auch Josef, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, von Galiläa aus der Stadt Nazareth hinauf na Judäa in die Stadt Davids namens Bethlehem, um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten die gesegnet war. Cs gcfthab aber/ als fit dori wartn/ kam für fit dir 2rit dtr ötburt- Und fit gebar ihren trfigtbortntn Sohn/ wickelte ihn in IMtideln und legte ihn ln eine Krippe/ weil in der her berge kein Flak für fit mar­ in derselben 6egtnd nun waren Hirten/ die ihre Herde hüteten und Nachtwache über fit hielten- Und fleh' ein Cngel des Herrn stand vor ihnen und die Herrlichkeit Sones umstrahlte fit und fit lürchteien fich sehr- Der Cngel aber sprach ja ihnen: fürchtet end) nicht l Denn seht/ ich verkünde euch eine große freu de, die allem Volke weil wird: heute ist euch in dtr Stadt Davids der Heiland geboren worden, Christus, der Herr- Und dies soll euch zum Zeichen dienen: Jhr werdet ein Kindlein finden, das in IDinütln eingewickelt ist und in einer Krippt liegt- Da gefeint fich plötzlich zu dem Cngel eine Menge der himmlischen Heerscharen, die So« lobten und sän, gen: Cfire sei cott in dtr Höhe und friede den Menschen auf erden- die guten willens find! Coangelium nach Lukas 2, i-H« Ehre sei Gott - und Friede den Menschen ─────────────────────────────────────── Ehre sei Gott - und Friede den Menschen Heilige Nacht! — Wie keiner anderen Nacht haben wir die Engel das Weihebild ge­ sungen, dessen Worte sich als Spruchband für ewige Zeiten durch deine Fittiche winden: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden! Das Wunder der Weihnacht, die Geburt des Gotteskindes, war ein Gottesgeschenk. Niemals dürfen wir so tief in die Unendlichkeit Gottes hineinschauen wie in der heiligen Nacht. Gläubig verstehend und inniglich staunend vergessen wir uns selbst und können nur sprechen: Ehre sei Gott, der uns in der Menschwerdung seines Sohnes seine ewigen Pläne enthüllt, die er mit uns Menschen hat, da er uns seinen Eingeborenen zu unserm Bruder gab. Ehre sei Gott in der Höhe' Und Friede den Menschen auf Erden! Mußte nicht eine Friedensbotschaft vom Himmel gesungen werden in der Nacht, da Christus vom Himmel kam? Was suchen die Menschen mit größerer Inbrunst als Frie­ den? Was suchen die Menschen vergeblicher als Frieden, der von Dauer ist? Gibt es in der weiten Welt einen Men­ schen, der nicht in dieser heiligen Nacht die Waffen niederlegt und den unseligen Streit der Menschen und all ihren törichten Hader zum wenigsten auf dem Grunde seines Her­ zens verurteilt, der nicht unter der grausen Friedlosigkeit seiner eigenen Seele leidet? In dieser Nacht findet der Mensch zu sich selbst. Da kehrt er heim aus der wilden Ver­ lorenheit und Verirrung seines Lebens in sein innerstes Heiligtum, in seine eigenste Heimat. Denn es ist die Nacht des Friedens, den jedes Menschenherz ersehnt. Denn es ist die Nacht des Heiles, in der der Friedens­ gesang der Engel erklang. Ehre sei Gott in der Höhe! Und Friede den Menschen auf Erden! Beides sangen die En­ gel über Bethlehem, weil beides zusammen­ gehört. Brüder, laßt uns nach Bethlehem gehen! Und laßt es uns an der Krippe geloben in dieser heiligen Nacht: Ehre sei Gott in der Höhe! Und uns wird der Friede zuteil, der heißersehnte, der so stürmisch erflehte. Der Friede, der nicht von der Welt stammt, der aber in der heiligen Weihnacht auf die Erde herabgestiegen ist für alle, die eines guten Willens sind. Das einigende deutsche Lied ─────────────────────────── Das einigende deutsche Lied Gelegentlich der heurigen Tagung der ka­ tholischen Mission für das Deutschtum im Ausland, die Ende August in Pafiau statt­ fand, erzählte ein innger deutscher Priester, der vor vier Jahren in Agram, der ehemali­ gen Hauptstadt der Kroaten in Jugoslavien begonnen hatte, die dortigen deutschen Katho­ liken zu sammeln, wie er es anstellte, seine Landsleute und Glaubensgenossen ausfindig zu machen und um fich zu scharen. Rach vierwöchentlicher Tätigkeit bnuhte er 17 Leute zusammen. Heute umfaßt seine Gemeinde ein paar Tausend. Als er zum ersten Mal feine deutschen Glaubensbrüder in einem Saale beisammen hatte und sich mit ihnen gesellig unterhielt, machte er den Vorschlag, daß man, nachdem man stch so schön zusammengefunden habe, nun auch gemeinsam ein deutsches Lied fingen solle. Sein Vorschlag wurde von allen Seiten freudigst begrüßt und angenommen. Doch als er um Vorschläge ersuchte, was man singen solle, stellte es sich heraus, daß der eine dieses, ein anderer aber jenes Lied wünschte. Bei jedem Textanfang, der in den Saal ge­ ritten wurde, entgegneten die meisten, daß sie ihn nicht mitsingen könnten, da sie ihn noch nie gehört hätten. Da ertönte eine Stimme aus dem Hintergründe: "Habt ihr denn als Kinder von euerer deutschen Mutter nicht das schöne Weihnachtslied .Stille Nacht, heilige Nacht . . . !' gelernt?" — Ein stürmisches begeistertes jawohl!" war die einstimmige Antwort. — Und alsbald erhoben sich spontan alle Versammelten von ihren Plätzen und stimmten wie aus einem Munde mitten im Sommer das unsterbliche deutsche Weihnachts­ lied an. Manche hatten es jahrzehntelang nicht mehr gehört und gesungen und alte, halbvergessene Erinnerungen an Vater und Mutter unter dem deutschen Christbaum tauchten in ihrer Seele wieder auf. Was Wunder, wenn man säst in allen Augen Per­ len glänzen sah und wenn die einzelnen fich tief gerührt di« Hände drückten. — Der fromme Sang, den vor mehr als hundert Jahren ein deutscher Priester und ein deut­ scher Lehrer dem deutschen Volke schenkten, erbrachte den Beweis, daß die deutschen Brü­ der und Schwestern, die sich in der Fremde zusammenfanden, ihr Volkstum und ihre» christlichen Glauben nicht verloren hatten. Selbstbeherrschung Der Genfer Naturforscher Abauzit (gestor­ ben 1767) maß 22 Jahre hindurch täglich den Luftdruck und zeichnete die Ergebnisse sorgfäl­ tig auf. Eines Tages kam eine neue Dienstmagd ins Haus und veranstaltete sofort Groß­ reinemachen in der Studierstube. Abauzit kommt und fragt das Mädchen: "Wo sind die Papiere, die hier um das Barometer her­ umlagen?" — "Die Papiere?", fragte verdutzt die Magd. "Die waren so schmutzig daß ich sie verbrannt habe, aber ich habe dafür ganz neue hingelegt." Da verschränkte der Gelehrte die Arme; einen Augenblick sah man ihm an, welch ein Sturm in seinem Innern tobte, dann aber sagte er gefaßt und ruhig: "Du hast das Ergebnis einer 22jährigen Arbeit ver­ nichtet. In Zukunft rühre in dieser Stube nichts mehr an!" Das war alles. — Was würdest du wohl in ähnlicher Gelegenheit machen? Die Liebe Christi stirbt nicht! In einem einzigen Staate Mexikos sind in einem Mo­ nat heimlich — unter Lebensgefahr für Prie­ ster und Kommunikanten 40 nm Kommunio­ nen ausgeteilt worden. ßfote das Kind von Velhlehem? Lias wär« die Erde ohne das Kind von Bethlehem? Ein verfluchter Acker, voll Dor­ nen und Disteln. Was wäre die Weltgeschichte, wen» kein Geburtstag Christi aufgezeichnet stünde in ihren Büchern? Ein dunkles, ver­ worrenes Nachstück, ohne einen hellen, tröst­ lichen Mittelpunkt. Was wäre das Menschen­ leben ohne den, der da ist die Wahrheit, der Weg und das Leben? E:n Jrrgang in der Nacht ohne Stern. Was wäre das arme Menschcnherz ohne den Jesusnamen? Eine fin­ stere Sorgenkammer, etn vergittertes und verriegeltes Gefängnis ohne Licht und Trost! Heute begeht man dreierlei Geburten ... Einer der größten deutschen Mystiker und Prediger, Johannes Tauler, schreibt über das Weihnachtsgeheimnis: "Heute begehet man dreierlei Geburten in der heiligen Christen­ heit. Die erste und oberste Geburt ist, daß der himmlische Vater gebieret seinen eingeborne» Sohn in göttlicher Wesentlichkeit, in persön­ lichem Unterschied. Die andere Geburt ist aas mütterliche Gebären, das geschah in jung­ fräulicher Keuschheit und in rechter Lauterkeit. Die dritte Geburt ist, daß Gott alle Tage und alle Stunden wird wahrlich, geistig geboren in einer guten Seele, mit Gnade und Liebe." Unsere Lob-Gottes-Lieder ──────────────────────── Unsere Lob-Gottes-Lieder Unsere Lob-GoUes-LieAer 0 Du liebes Jesuskind! (Nr. 49, Seite 259) Wer einmal aus dem reizenden Stadtplatz der innumfluteten Stadt Wasserburg gestan­ den, dem ist sicherlich an einem der hübschen Bürgerhäuser eine Gedenktafel mit dem Na­ men Kaspar Aiblinger, geboren am 23. Febr. 1779 dortselbst und gestorben am 6. Mai 1867 in München, ausgefallen. Dieser Aiblinger, dessen Plan sich nach seinen Studien in Te­ gernsee dem Ordensleben zu weihen durch die Säkularisation (1803) zunichte gemacht wurde, schrieb als Münchener Opernkapell­ meister und als Leiter der königlichen Vokal­ kapelle an der Merheiligen-Hofkirche zahl­ reiche weltliche und kirchliche Musik. Nach Kornmüllers und Peter Griesbachers Urteil ("Stilistik") entstellt seine geistlichen Werke öfters "ein süßlich weichlicher Charakter, sodatz die praktische Ausbeute aus seiner litur­ gischen Musik gering ist." Von diesem Wenigen gibt unser KindheitJesu-Liedlein Zeugnis: Eine schlichte, ge­ wöhnliche Melodie von zweimal acht Tatten im Tonumfang von nur einer Sept; gerade wegen der geringen Weite der Tonbögen eignet sie sich besonders für zarte, kleine Kinderstimmen. Außerdem 'st sie leicht ein­ gängig: den ersten zwei Takten entsprechen Takt 5 und 6, ebenso dem 9. und 10. Takt 11 und 12, der 13. greift wieder aut den An­ fang zurück, der Schluß bringt nach einem Aufschwung einen breiten Ausklang. Der Text erscheint erstmals im Sulzbacher Gesangbuch von 1856 und bald darauf im Augsburger "Smtiwte" (1859): Etn Gruß der Kinder an das göttliche Kind, von dem Wunsche nach Vereinigung beseelt: in der letzten Strophe ein Gedenken der Kleinen im "fernen Heidenland". M. T. Die Mette von La folie Ferme ──────────────────────────── Die Mette von La folie Ferme Es war am frühen Nachmittag des Heiligen Abends — im vierten Kriegsweihnachten. Ein eisiger Nordnordwest toste über die langen Hügelreihen Nordfrankreichs. Immer neue Ichneewolken schleppte er herbei, gleich dunklen Batterien, und das Gestöber der nadelscharsen Flocken prasselte wütend aus das erschauernde Land hernieder. Aber im Ruhequartier des bayerischen Pio­ nierbataillons, in den weitläufigen Gewölben der Brasserie "Zum silbernen Degen von Artois", glühten die eisernen Feldösen, und die Leute saßen zufrieden darum. Die einen schrieben Briefe, die andern putzten ihre Sachen für die Weihnachtsfeiern drüben in der großen Faßhalle, und wieder andere kramten in der fröhlichen Kiste, die ihnen vor den andern die Feldpost gebracht hatte. Im Vorderhaus, wo der S:ab liegt, wartete der Feldpater Wendelin an einer seswerschlossenen Tür tm Flur. Sem treuer Bursch Wastl aus Schnalzenried bei Vllshofen stand dabei; unterm Arm hatte er ein halbes Dut­ zend Rupsenjäcke. "Wastt", sagte der Pater und pluderte seine braune Kutte auf, denn der Wind blies grob durch den langen Gang, — "Wastl, und ver­ giß mir ja net den Meßwein, gell, du!" "An Meßwein?? — Ja. Herr Pater, wollen denn Sie ebba gar, ebba gar " "Christmetten halten! Freilich! — Vorn beim Sappenkommando nt der Folie Ferme ist heut nacht Christmetten!" "Was?! — Sie, Herr Pater» dös sind sei bloß vierhundert Meter bis zum Graben! Sie, moanens net, daß der ,Franz!' bei dera Metten auch a bisserl mitmusiziert? — Wis­ sens, so: sssss — bummü" "Das kann schon sein! Ja, ja, das is ganz leicht möglich! Ro ja, eine Orgel is so net in der kleinen halbzerschossenen Kapelle unterhalb der Ferme. Is ja recht, wenn der Franzmann ein bisserl orgelt!" "Aber, Herr Pater, freveln soll ina doch net, freveln auch no!" "Gell. Wastl". sagt der Pater mitleidig, und seine Augen zwinkern, "gell, hast halt ein seines Musikgehör? — Tms dir weh, die Musik da vorn, bleibst halt daheim, Büberl! — Gell!" .Herr Pater, wo Sie hingehn, geh ich auch mit! Das Wissens recht gut, die drei Jahr her! Und heut nacht ist Christmetten in La folie Ferme, jawohl! Und wenn der Franzmann mit Scbampaninger rüberschießt, — der Teusel soll ! "Wastl!!" "Ahso! — Aber halten tun wir die Christ­ metten, Herr Pater, gell!" "Brav, Wastl! — Weißt, wie ich vorgestern vorn war, oa Habens die Köpf Hängenlassen! Vier Weihnachten schon weg von daheim — — das ist halt hart! Da hab ich ihnen ver­ sprochen, ich tomitn zu ihnen in der Heiligen Nacht, i bring ihnen allerhand gute Sachen! — ,Und was ist dann mit der Christinetten?' hat einer g'fragt. — Ja, mei, brumm ich, die Christmetten! — Ja, mei! — .Sie, Herr Pa­ ter', sagt da ein junger Kriegsfreitvilliger, a Münchner Bua, .hinter dera Ferme is eine Kapellen, eine ganz schöne Kapelln!' — I Habs dann ang'schaut. Dann war's auch glei ausg'macht: I hatt unserm braven Sappen­ kommando in der Kapelln die Christmetten!" "Der Herr Feldwebel kummt!" "So? Dös is recht! — Jetzt sperrens nur glei aus, Herr Feldwebel, — und Ihr gut's Herz auch, tät ich bitten!" Der Feldwebel salutiert, — dann treten alle drei in das Gewölbe. Da sind die Liebes­ gaben für das Weihnachtsfest aufgespeichert. Der Wastl muß die Säcke aufhalten, der .Rerr Feldwebel klaubt ein: Zigarren und Kuchen, Handschuhe und Feigen, Rauchfleisch und Ohrenschützer —. Der Pater steht dabei und sc^nunzelt. Drei Säcke sind schon voll. Der Kapuziner reicht stumm einen vierten. Der Feldwebel stutzt einen Augenblick, dann sicht er des Priesters treuherzige Augen — und klaubt brav weiter. Der Wastl knurrt leis: .^Irgend­ wo muß i mi aber schon a no hinsitzen könna — auf mein Rooß!" "Nagelst ihm hinten ein Brettel hin!" lacht der Pater. Auf einmal rennt eine Ordonnanz herein: "Herr Feldwebel, sollen glei vorkommen zum Herrn Hauptmann! — Der Wagen mit dem Bier ist da!" "Aaaahhh!" tun alle drei aus einen Schnau­ fer und schauen einander in die bayerischen Löwengesichter — und schweigen. Der Pater findet als erster die Sprache wieder, innig und feierlich rollt es von seinen Lippen: "Und ein Fahl Bier muß auch mit!" Eine Stunde später — der Pater sitzt in seinem Stüber! und schreibt einen Bries ans Kloster in Burghausen — geht auf einmal im Hof der Brasserie ein großer Spektakel los. Bretter krachen uns knattern zu Boden, eine hohe, aufgeregte Fistelstimme und ein gut­ bayerischer. mildernster Starkwnbariton schimpfen zweistimmig, und zwar alle zwei fließend französisch, — und der Stabshund erstickt fast in heulenden Wu:anfäüen Der Pater eilt ans Fenster. Da sieht er zu­ erst den Wastt. Er steht unter einem Scheuneneingang; das Tor ist lungesallen und liegt etwas zersplittert im Schnee. Dann kommt eine Wagendeichsel zum Vorschein. Der Wastl hängt mit veiden Pranken daran und zieht aus Leibeskräften. Langsam, ohne Rukken, mit unheimlicher Sicherheit rutscht eine prachwolle Glaskutschen hinter der Deichsel her. Und am Schluß glitscht noch ein Franzosenmanderl, so ein kleines, schnauzbärtiges, lüftiges, heraus, sperrt sich heftig mit den kur­ zen, hosenumslatterten Beinen und klagt hell auf: "Malheur la guerre, malheur la guerre — pour nous, pour vous — pour tout lc mondc!“ Unb der Wastl drauf in edler Bestimmt­ heit: "Reg di net auf, Mandei! — Tutsm't retuurü“ Der kleine Mann svringt an die Deich'-l vor. Da sieht der ''liftt den Kleinen merk­ würdig feierlich und verkündend an: inäUang dm £udwig Hagüi "Schwing di, Brüderl! — Verstehst net deutsch? — Tutsuit retuuurü“ Der Franzose schlenkert bekümmert die Hände zum Himmel und huscht weg, "Mal­ heur la guerre — malheur la guerre!“ verklingt es im frühen Winterabend. Der Wastt aber sängt an, auszuladen. Ein Paar Pioniere helfen ihm. Einige bringen noch besondere Packerl für einen guten Ka­ meraden vorn, der den Heiligen Abend im Sappenkopf zubringen muß. Im ganzen Ba­ taillon hat sich's ja herumgesprochen, daß der Feldpater vorgeht und in La solle Ferme die Christmetie hält. — Gegen sieben Uhr ist das ganze Bataillon in der großen Faßhalle angetreten — zur Christbescherung. Der Herr Oberst hat recht schön gesprochen — von der Heimat halt. Manchem alten Mann sind die Augen naß geworden. — Jeder hat fehl "Christkindl" kriegt; dann hat's geheißen: "Weggetreten!" — Und nach fünf Minuten: "Antreten zum Menagieren!" — Und eS hat Lebertnödl gegeben und Schwemsbraten — Dann war's also auch wieder soweit ganz schön, — vieses vierte Kriegsweihnach ten bei den bayerischen Pionieren. Der Feldpater ist bet den Mannschaften her­ umgegangen uns Hai überall ein paar gute Wörtl ausgeteilt. Dann ist er hinüber zu den Offizieren und hat mit ihnen Weihnacht ge­ feiert. Um neun Uhr kommt der Wastl und mel­ det: "Herr Pater, es ist ang'spannt!" und hält dem Pater Mantel und Stahlhelm hin. Im Offizierskasino wird es lautlos still Der Oberst steht auf, geht auf den Pater zu und drückt ihm stumm die Hand. Der Pater lacht, hebt den Stahlhelm merkwürdig be­ deutsam vor sich hin und schaut recht demütig hinein. Da lacht der Oberst auch, nimmt die Hände voller Offizierszigarren und füllt den Stahlhelm bis oben, greift dann nach etlichen Weinflaschen und steckt sie dem Pater hinten in die Kapuze. "Grüßens mir alle vorn, Pater, alle! — Sind brave Burschen! — Noja — wer weiß, nächstes Jahr ' Er bricht ab. Der Pater schaut ihn ernst, wie in einer schweren Ahnung an — und geht dann zu der Kutsche hinaus. Alle Ossiziere gehen mit. Der Pater steigt ein; der Wastl schwing! sich auf den Bock. "Halt!" rüst da der Hauptmann Zangmeiel lauft in sein Quartier, kommt mit Hebn und Pistole wieder — und setzt sich zum Pater in den Wagen. — Nun traben die Gäule zum Tor hinaus. Eine Stunde schon fahren sie aus der holp­ rigen, trichterzerfetzten Straße der Fron« zu. Der Wind hat aufgehört. Eine glockenhelle Weihnacht hängt wie ein silbernes Glorie über dom armen, müdgeschossenen Lande Manchmal bebbert von der Front ein Ma­ schinengewehr herüber, dann und wann brummt ein Langrohrgeschätz, — Leuchtkugeln tanzen wie christsröhliche Kinderseelen mitten in den Himmel hinein. Ter Pater in der Glaskutschen hält in der linken Hand ein Christbaumkerzl, in d r rechten sein Brevier und bet«. Mit den ?> • ßen stemmt er das Biersaßl fest, denn bcr Wastl fährt schirs, und der Wagen hupft tut' und nieder. Am Ortseingang von Gavrelle wartet c ; \ Pionier. Er ist vom Sappenkommando u ' will den Pater abholen. "Alles ist schön b.g'richtet, Herr Pater. Sie werden schauen! Der Erwin, der Kriegsfreiwillige, wi"e- \ hat die ganze Kapellen mit Tannenzw-'-- > ausgeschmückt Leuchter Hamm mir no < den in der zsammg'schoss'nen Kirch von lus — bloß Kerzen * ────────── Itt nach zehn Minuten wieder. Um ihn her­ um lauern, an die schwarzen Wände sich preffend, di« Pioniere. — Ringsum krachen di« Einschläge, — die Lust pfeift, Erdbrocken zischen. Dann plötzlich — vollkommen« Stillei Rur weit im Süden donnert der Feuerhagel noch einig« Minuten weiter — bricht dann auch ab. La soll« Fenne steht hoch in Brand — wie ein« ungeheure, rote Weihnachtskerze. Di« Nacht tut keinen Atemzug mehr, — btt Nacht liegt geduckt im Trichterfeld und wimmert leise, hoffnungslos, — der Boden zittert nach von chrem verstörten Herzschlag. Von den Pionieren spricht keiner ein Wort. Dumps, noch halb betäubt, starren fie in die turmhohe, reglose Flamme des Ge­ höftes. Es ist hell wie — so hell wie — ja, wie unter einem Christbaum. — Man möchte grad schreien vor lauter Bitternis — Heilige Nacht! Heilige Nacht! — Reben dem Pater richtet sich eine erdverschmierte Gestalt auf: ,r£>err Pater! — Herr Pater!" Es ist der Hauptmann. Der Pater kniet sich auf. — Da hält ihm der Hauprmann wortlos den Kelch mit der Palla und der Patene entgegen. Der Kapuziner lächelt leise, aber in seinen Augen blinkt es feucht. Die beiden Männer schauen einander irüb und schwer in die »er« wetterten Gesichter. — So eine Weihnacht! Ja, ja — das ist halt der Krieg! Der Wastl rutscht den Trichterrand hinun­ ter; er hat das Meßbuch aus dem Schult ge­ graben. — Drei Meter rechts vom Kapuziner schluchzt auf einmal ein Mann hellauf; Weinkramps schüttelt .yn Es ist ein Geton­ ter, von Anfang an dabei, schon zweimal ver­ schüttet. Der Pater kriecht zu ihm hin. "Mut, Kamerad, Mut! — Js ja alles schon wieder gut! — Schau imch an! I lach. — Schau her, da hab ich den Kelch, und das Meß­ buch is auch da. — Du, Kamera», a.i Aliar wenn i da hätt', da herin ;n dem Trichter — du, — wir täten unsere Christineuen doch halten, jetzt erst recht! — Schau, wie die Ilern so hell brennen. So ein schönes, Helles Himmclsgewölb — wie die Frauenkirch z'München! Ah, einen Altar wenn wir hauen, — Kamerad, Bruder» das Christkindl müßt kom­ men! Jawohl, müßt kommen ,n unseren Trichter rein! Jawohl!" So lacht der Pater und »egt dem Kameraden die gute, treue Hand aus di« Schulter. Auf einmal rauchen am iÄraoencand dro­ ben zwei Stahlhelme auf. «He! Ist da drunten der Fc'.dvaier?" "Ki, da bin ich!" ruft der Kapuziner halolaut zurück. "Wir bringen einen Verwundeten!" Sie kriechen zurück. Rach drei Minuten las­ sen sie einen schlanken, kleinen {Uonicr >n die Tiefe gleiten. Legen ihn vor bei» Feldpaier nieder. Der erschrickt bis ins Her; hinem. — Es iß ja Erwin, der Treue — der Brave: "Schwerer Lungenschuß", sagt leis der eine der Helfer, ein Sanitäter. "Durchkommen '.» er nimmer, is ebba schon tot!?" Dem Pater zieht sich ein roter Schleier vor die Augen, - sein Herz flattert oor Weh uno Sorge. "Mein guter, guter Bub!" — Der Puls des Verwundeten schlägt noch leise. Unmerflich fast haucht der Atem, e it wenig Blut rieselt aus den blaffen, schmalen Lippen. Da tut der Junge die Augen aus — große, klare, prachtvolle Augen! Ein feierlich stilles Licht glänzt mild aus ihren Tiefen auf. Er sieht den Pater. Er sicm gras vor sich hin. In die Stern schaut er hin­ ein. Der Hauplmann bettet ihm den Kopf höher. Jetzt sicht er wieder den Pater an: "Herr Pater, — komml's Christkind — zu die Pionier?" — Wie aus einem wundersamen Traumgesicht schwebten die Worte daher. Seine Augen fal­ len ihm wieder zu. Der Pater gibt dem Sterbenden die Generalabsolution. Aber wieder tun sich Diese reinen, frohen Lichter auf. Um den Mund zittert ein helles, siegschönes Lächeln: "Äommt — das Christkind zu uns Piom Ta bricht in des guten Kapuziners Seele eine Erleuchtung auf, so hell und wunderbar rote »in himmelhoher, aufgezünderer Christ­ baum . "Ja, Erwin, ja! Das Christkind kommt zu den Pionieren — und zu dir." Und zum Hauptmann sag, er — er sagt's ganz langsam, seine Stimme bebt: «Herr Hauplmann, — jetzt haben wir einen Altar fürs Christkind — und eine Herberg dazu! — Jetzt tun wir Christmetten halten!" Und er setzt den Kelch auf des sterben­ den, deutschen Soldaten Brust. Uno die Mette begann. Zu Häupten des jungen Helden hielt der Hauptmann ein Rotlicht, zu seinen Füßen der treue Wastl ein zweites. Vor seiner Brust ist der Pater gekniet — in der zerrissenen Wbe, im rotbefleckten Meßgewand —, dahinter zusammengeduckt die Pioniere. — Ueber ihnen strahlte wie ein großmächliges Altarbild die brennende Ferme. Still und groß stand die Flamme. Sie leuchtete wie ein gewaltiges, liebeglühendes Gottesherz in die Finsternisse der Welt. Als der Priester die Gestalten «vandelte uno erhob, verstummte die Front gänzlich und buche scheu ihre schwarzen, haßbitteren Schwaden. Als bei der Kommunion der Priester das heilige Brot teilte zwischen sich und dem bleichen, sterbenden Kameraden, da weinte die Welt leis und voll Scham in ihrem eiskalten Armesünderhemd, weil sie neunzehnhunderlsiebzehn Jahre lang dem Christkind noch keine andere Herberge bereitet hatte als das bre­ chende Herz eines fleinen Pioniers. Sie hätte nicht geweint, hätte sie nur ein wenig, nur ganz ferne geahnt, wie fröhlich oas Christkind in diese so wundersam ge­ schmückte, bluigeweihie Feldkapelle einzog. Das heilige Kind und der junge Feldgraue blieben freilich dann nicht mehr lange :n dem wüsten Trichterfeld. — Die Nacht ging dahin, Lichter glühten im Osten. Da nahen das Christkind den kleinen Pionier mir heim — in seine großen, goldenen Wohnungen. Dann fiel ein starker, filziger Nebel auf die trübe, verlassene Welt. Da begruben die Leute vom Sappenkommando des trommelt Helden Leib, — sie begruben ihn mitten in dem zer­ schossenen Schauerkirchlein. Dort ruht er nun — wie ein König in sei­ ner Kathedrale. — Das war die Christmeite von La solie Ferme. ────────── ftttuett fett M der Himmel und jauchzen fett Me Erde bet dem Ange­ sichte de* Herrn: denn jetzt ist Er da!' Diese Werte ans der Liturgie der Heiligen Kocht mögen in unser aller Herzen gläubigen Widerhall finden! Das Wunder der Weihnacht ist ja kein Märchen, sondern ge­ schichtliche Tatsache: Gottes eingeborener, gletchwefentttcher Hohn ist in der Nacht von Bethlehem Mensch geworden, uns Menschen von der Bünde zu erlösen. Der lebendige, starke Glaube an diesen auf Erden erschienenen Erlöser ist der Inhalt unseres Weihnachtsfestes. In der Erneuerung dieses Glaubens wünscht der «.^ganzen Leferfamilie jene Zreude und jenen Frieden, den der Heiland am Tage feiner gnadenvollen Geburt für uns alle in die Wett gebracht hat Das Bistumsblatt Weihnachtsgebet ─────────────── Weihnachtsgebet Großer Gott der Liebe und Erbarmung, Der am Kreuz in liebender Umarmung Was verloren an sein Herz gezogen — Wärst Du uns erst heute so gewogen, Lamm, kämst Du erst jetzt bei uns zu bürden, Dir das Leid der Welten aufzubürden, Stündest Du erst noch vor unsern Toren, Kindlein, wenn Du heute erst geboren — —: Wieder würden Herbergstüren schlagen, Dünne lappen harte Worte sagen. Wieder würde sich das Schlechte sieben, Deine Mutter in die Nacht getrieben. Mancher Hund der lag am warmen Herde, Aber Gottes Sohn auf kalter Erde. Wieder krault Herodes seinen Bart und lauert: "He, ein neuer Thron wird ausgemauert Wieder stampfte er wie wild den Boden: "Lauft, das junge Bäumchen auszuroden!‘ Wiede) müßte Deine Mutter fliehen, Kindlein, mit Dir nach Aegypten ziehen. Und Sankt Joseph müßt‘ den Esel stupsen, Dieser eilig seine Disteln rupfen, Daß Ihr weit von jener wilden Horde, Die Herodes schickt zum Kindermorde. Aber wieder müßten alle Götzen platzen, Ob sie Teufels■ odei Engels f ratzt r.. Kämst Du, Kindlein, nur vorüber — Ja. Du Kleines bist der Hölle über! Und Herodes müßte langsam sterben, Weit ihn lebend Würmer schon umwerben. Und Du könntest endlich wiederkehren, Würdest wachsen und uns lehren, Kindletn würden Du uns nennen, Unser Herz mit Lieb' berennen, Unser Herz voll Feuer werfen, Unsern Blick für's Gute schärfen. Bis Du in Jerusalem Holst Dein blutig Diadem — Ja, erlösen würdest Du uns aHe! Franz Johancs Wcinrich. Aus dem Reich der Weltkirche ──────────────────────────── Aus dem Reich der Weltkirche ese eine Botschaft an die Versammlung und ließ aus Anlaß des Festes den Kranken in den Hospitälern Blumen überreichen. Gute Aussichten für Priesternachwuchs in Spanien. In nicht erwarteter Weise drängt sich mitten im Kriege spanische Jugend zum Pricsiertmn Sie wird teils in Semina­ rien, teils bei verschiedenen Priestern priva­ tim vorbereitet. Zahlreiche Berufe konnnen aus den Reihen der Frontsoldaten, nicht nur der jüngeren, foneem auch der älteren. In Valdeiglesias (in der Nähe von Madrid) wurde ein Seminar für Spätberuser-e eingerich.et, das Männer jeden Standes und Be­ rufes aufnimmt. Unter den Spä'o eufenen befindet sich der I clan der philosophischen Fakultät der Universität Madrid, Pros. Morente. Auch die Bevölkerung hat begriffen, >^n was es geht, und unterstützt die Bewegung zur Weckung und Förderung von Priesterberufen auf jede Weise. Jugend in der Gefolgschaft Christi. In der Bischofstadt Regensburg wurde eine Jugend­ mission gehalten, die zwei Wochen hindurch die Regensburger katholische Jugend in allen Kirchen vereinigte. Beim Abschluß dieser Ju­ gendwochen, an denen etwa 10000 Teilneh­ mer gezählt wurden, war der Regensburger Dom zu klein für die Menge der Erschiene­ nen. Bischof Buchberger hielt die Schlußpredigt. Ein chinesischer Großsender verkündet das Evangelium. Seit einiger Zeit werden katho­ lische Rundfunksendungen in chinesischer Sprache über den Großsender von Honkong verbreitet. Anfangs umfaßte das Sendepro­ gramm die monalliche Uebertragung eines katholischen Gottesdienstes nebst Predigt; nun werden regelmäßig Vortragsreihen über die katholische Kirche in die Sendungen aufge­ nommen. Kleine kirchliche Nachrichten Der H. Hr. Bischof-Koadjutor von Fulda, Dr. Dietz, hat auf seiner ihm vom Papst aufgetra­ genen Visitationsreise bereits die Priest.nsenrinarien in Bamberg, Hildesheim und Eich­ stätt besucht. — Am dritten Adventssonntag fand in der deutschen Nationalkirche der Anima in Ro-m eine tirchenmusikalische Feier­ stunde der deutschen Gemeinde statt, bei der ausgewählte Tonschöpfungen von I. S. Bach zum Bortrag kamen. — Im Kolosseum zu Rom, der Triumphstätte so vieler Märtyrer, finden jetzt jeden Sonntag Vorträge nach den Martqrerakten statt. Am 1. Adventsonntag sprach ein faschistischer Abgeordneter über die römische Glaubenszeugin St. Eäcilia. Ikt festige teynortym Ftrfaaus De« erste« Blutzeugen unserer Kirche stutz wir Paffauer Kacholiken in besonderer Bet« ehrung zugetan. Ist er doch der Schutzherr unserer prächtigen Kathedale, zu deren Toch­ terkirchen auch der berühmte Stefansdom tu Wien zählt. Auch die Ausbildungsstätte un­ serer Diözesanpriester, das bischöfl. Klerikal­ seminar mit seiner Kirche hat ihn zum Patron erhalten. Die ganze Bischofsstab Pas­ sau und 22 Seelsorgskirchen des Bistums, meistens sehr alte Pfarreien, erblicke« in Siefanus ihren Schirmherrn. Alles das Grund genug, daß wir an seinem Fest mit großem Vertrauen seiner mächtigen Fürbitte die Erhaltung des Glaubens unserer Hemmt anempfehlen. — Aus Anlaß des St. Stefanusfestes wird der H. Hr. Bischof am 2. Weih­ nachtsfeiertag nach dem Pontifikalamt den Päpstlichen Segen erteilen, mit dem unter den gewöhnlichen Bedingungen ein vollkom­ mener Ablaß verbunden ist. Zufall? Es war im Mär; 1931 in Managua, der Hauptstadt von Nikaragua in Mittelamerika. Die sogenannte "hohe Gesellschaft" hatte für den Karfreitag (3. April) eine schamlose Tanz­ belustigung vorgesehen, die in dem nahen Ba­ deort Caesares stattfinden soll:e. Paragraph l des Programms schrieb vor, daß dabei nur Badebekleidung gestattet sei! — Der dortige Erzbischof erstatte offentl'ch, er wünsche eher zu sterben, als eine solche Herausforderung Gottes erleben zu müssen und drohte mit der Strafe des Himmels! Und siehe! Am Diens­ tag in der Karwoche (31. März) vernichtete ein entsetzliches Erdbeben die ganze S adt, wobei mehrere taufend Menschen das Leben verloren. — Zufall? ,Jrfr grüße jeöe Schwester* Wie man das Wirken unserer kathol. Kran­ kenschwestern schätzt, mag folg, ilde Erzäh­ lung dartun: "Es war ein warmer Vorfrüh­ lingstag im März. Das verlockie uns einen kleinen Umweg durch den Park zu machen. Als wir gerade von der Siraße abbiegen wollten, kam uns eine S wester entgegen. Der alte Oberst gritäir ehrerbietig; die Schwester dankte uno sah den alten Herrn etwas verwunden an ( ne Bekannte von Ihnen?", fragte ich. "N ", erwoerre er; "ich grüße jede Schw.sier, die nvt begegnet". "Warum denn?" entfuhr es mir. "Wird Ihnen das nicht ein bißch?» viel?" Und der Oberst sprach: "Ms al er Soldat ist man daran gewöhnt, auf der Straß? viel zu grü­ ßen und gegrüßt zu werden. Außrrdem habe ich das Bedürfnis, diesen Frauen mein« Ehrerbietung zu bezeigen. Sie gehören zu den seltenen Menschen, von denen nie viel ge­ sprochen wird und sie doch für sie Mensch­ heit ganz unen.behrlich sind Ich nenne ,ie immer die unbekannten Soldaten Ebristi."